Nikon D90

Foto: Nikon

Wer wartet auf Messen, um Neues anzukündigen. Zwar findet im September die Photokina in Köln statt, die alle zwei Jahre veranstaltete, größte Fotomesse der Welt. Und Ende der Woche öffnet die Elektronikschau IFA in Berlin, längst auch Fixpunkt für Foto- und Videobauer. Das hindert die Marktführer Canon und Nikon nicht daran, die Herbstkollektionen bereits jetzt zu präsentieren. Das umkämpfteste Segment ist die digitale Spiegelreflexfotografie (D-SLR).

Prosumer

Im Mittelpunkt steht dabei das mittelteure Angebot für "Prosumer", wie die Branche die Kreuzung zwischen anspruchsvollem Amateur- und Profimarkt bezeichnet. Verständlich: Während die Markentreue im Profimarkt aufgrund der großen Investitionen in Gesamtsysteme besonders hoch ist und im Einstiegssegment sich inzwischen fast alle Kamerahersteller tummeln, sind hier, zwischen 1000 und 2000 Euro, noch Marktanteile zu vergeben.

Höhere Auflösung

Canon schickt dazu seine neue EOS 50D ins Rennen (der WebStandard berichtete), Nikon die D90. Verbesserungen gegenüber bisherigen Angeboten betreffen im Kern vor allem die Bildqualität (sprich: höhere Auflösung), Verarbeitungsgeschwindigkeit, und höhere Lichtempfindlichkeit; natürlich wurden darüber hinaus hunderte Details weiterentwickelt.

Schnellerer Prozessor bei Canon

Die Canon 50D bietet 15 Mio. Pixel Auflösung (10 MP bei Vorgänger 40D); einen schnelleren Prozessor; bis zu 6,3 Serienbilder pro Sekunde. Die ISO-Empfindlichkeit reicht bis zu 12.800 (endete zuvor bei 3200), das Display auf der Rückseite wurde vergrößert. Die "LiveView"-Funktion (Bildkomposition mittels Display statt Sucher) ermöglicht jetzt auch Autofokus. Ab Oktober soll das Gerät um 1300 Euro (Gehäuse) erhältlich sein, die 40D bleibt im Sortiment, kostet aber nur noch 1000 Euro. Erstmals seit acht Jahren wagt Canon wieder ein Superzoom-Objektiv, 18 bis 200 mm, um 550 Euro.

Neuerungen bei Nikon

Nikon hat hingegen bei seiner D90 nicht nur mehr desselben, sondern zwei wirkliche Neuerungen verpackt: Hochauflösende Videoaufnahme samt Ton, ein Novum im SLR-Bereich; und ein GPS-Modul, das wie ein Blitz oben angesteckt werden kann und den Fotos Geotags verpasst, was es bisher nur im Profisegment gab. Andere technische Details wurden an das teurere D300-Modell herangeführt (12 Megapixel Auflösung, ISO bis 6400, Sensorreinigung). Zunehmend verpackt Nikon auch Fotobearbeitungsfunktionen in die Kamera, wie Farb- und Filtereffekte, Montage und Ausschnittwahl. Ab Mitte September um rund 1000 Euro (Gehäuse) im Handel. (Helmut Spudich/ DER STANDARD Printausgabe, 27. August 2008)