Prishtina/Pristina - Kosovarische Bemühungen, Zusagen von arabischen Staaten für eine Anerkennung des Kosovo zu erhalten, sind zunächst fruchtlos geblieben. Bis Dienstag hielten sich Wissenschaftler, Polit-Berater, Medienleute und Intellektuelle aus mehreren arabischen Staaten in Prishtina (Pristina) zu Konsultationen auf. Dabei wurde Kritik laut, es gebe keine kosovarische Außenpolitik gegenüber dieser Weltregion.

Eine Konferenz mit Teilnehmern aus Saudi-Arabien, Kuwait, Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon sollte den Kosovo als neuen Staat präsentieren, kosovarisch-arabische Beziehungen anknüpfen und so den Weg für Anerkennungen ebnen. Die Gäste zeigten sich allerdings abwartend bis fordernd.

So zitierte die Tageszeitung "Koha Ditore" (Dienstag-Ausgabe) einen Konferenzteilnehmer, Atif Idris, mit den Worten: "Die kosovarische Seite selbst hat nicht das nötige Interesse gezeigt, die Beziehungen mit der arabischen Welt zu verstärken." Der Islam-Professor und Berater des libanesischen Premiers Fouad Siniora, Ridwan al-Sayed, sagte, die arabischen Staaten hätten nichts gegen die Unabhängigkeit des Kosovo.

Die Anstrengungen, dass die arabischen Staaten, den Kosovo anerkennen, müssten aber "gemeinsame" sein. Hani Salah aus Ägypten schlug vor, vorläufig eine Investoren-Konferenz zu organisieren und den Anerkennungsprozess durch den dadurch erzeugten ökonomischem Nutzen zu befördern.

"Der Kosovo als Staat hat keine Außenpolitik."

Kritik gab es auch von kosovarischer Seite. So sagte der Publizist Veton Surroi laut "Koha Ditore": "Der Kosovo als Staat hat keine Außenpolitik." In den Medien moniert wurde zudem, dass Präsident Fatmir Sejdiu und Außenminister Skender Hyseni nach ihren Eröffnungsworten, in denen sie für die Anerkennung des Kosovo warben, die Konferenz sogleich verließen.

Organisiert hatte die Veranstaltung die kosovarische Zivilgesellschaft als Antwort auf das "Nicht-Engagement" der kosovarischen Institutionen beim Lobbying rund um die Anerkennung des jungen Staates durch andere Länder, wie es "Koha Ditore" formulierte. Eine ähnliche Konferenz hatte bereits vor einem Monat in der jordanischen Hauptstadt Amman stattgefunden.

Anerkennung durch 46 Länder

Bisher haben 46 Staaten die am 17. Februar einseitig von Serbien ausgerufene Unabhängigkeit des mehrheitlich muslimischen Kosovo anerkannt. Darunter ist kein Land der Arabische Liga (AL). Die islamischen Länder, die den Kosovo bisher anerkannt haben sind: die Türkei, der Nachbar Albanien, Afghanistan sowie Sierra Leone, Burkina Faso und der Senegal in Afrika. Die Unabhängigkeit wurde von den USA und vielen europäischen Staaten unterstützt.

Von der Türkei erhielt der Kosovo unterdessen den Rücken gestärkt. Sein Land wolle weiter - u.a. in der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) - für die Anerkennung werben, erklärte der türkische Staatsminister Mustafa Said Yaziciouglu nach Treffen mit Präsident Sejdiu und Ministerpräsident Hashim Thaci am Montag in Prishtina, wo er auch eine Vertretung der Türkischen Wirtschaftskammer eröffnete. (APA)