Berlin/Kabul/Paris - Bei dem bisher schwersten Attentat auf deutsche Soldaten in Afghanistan in diesem Jahr ist ein Fallschirmjäger ums Leben gekommen. Drei weitere Bundeswehrsoldaten wurden verletzt, wie Verteidigungsminister Franz Josef Jung in Berlin mitteilte. Der Hauptfeldwebel aus Zweibrücken kam am frühen Mittwochmorgen ums Leben, als sein Patrouillenfahrzeug südlich von Kunduz in eine Sprengfalle geriet. Der Bundestag entscheidet Anfang Oktober über eine Verlängerung des Bundeswehrmandats in Afghanistan. Ab Herbst sollten schätzungsweise 4200 Mann im Rahmen der NATO-geführten ISAF-Truppe in dem Land stationiert sein.

Es handelte sich bereits um den dritten Anschlag im August. Anfang des Monats waren drei deutsche Soldaten bei einem Selbstmordattentat in der Nähe von Mazar-i-Sharif verletzt worden. Vor einer Woche war eine Patrouille in der Nähe von Faizabad angegriffen worden. Bei dem darauffolgenden Schusswechsel wurde einer der Angreifer verwundet. Er erlag später seinen Verletzungen. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich verschlechtert. Nach dem neuesten Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London droht Afghanistan der Zerfall, sollten die NATO-Truppen es nicht schaffen, die Taliban niederzuringen, die zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden im Land und gegen die Kabuler Regierung aufgerufen haben. Auch der frühere deutsche ISAF-Stabschef General Bruno Kasdorf hatte erklärt, es bestehe "ganz konkret" die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban überlaufe.

Taliban bekannten sich zu Attentat

Die radikalislamischen Taliban haben sich nach einem Bericht von Spiegel Online zu der tödlichen Attacke auf eine deutsche Bundeswehrpatrouille nahe der nordafghanischen Stadt Kundus bekannt. Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahed bestätigte demnach in einem Telefonat die Beteiligung der islamistischen Kämpfer an dem Anschlag, bei dem am Mittwochvormittag ein 29-jähriger Soldat getötet und drei weitere verwundet wurden.

Zugleich drohte der Sprecher mit weiteren Aktionen von Selbstmordattentätern. "Unsere Kämpfer stehen schon bereit und warten nur auf ihren Auftrag", sagte Mujahed. (APA/AP/dpa/Reuters)