Alpbach - Spekulationen um weitere Postämter-Schließungen hat die Post-Spitze vorerst den Boden entzogen. "Wenn wir heute Postämter schließen, leidet die BAWAG darunter", sagte Post-Chef Anton Wais in Alpbach. Die Bawag PSK - und damit der Fünf-Prozent-Anteil der Post AG an dieser Bank - würde damit weniger wert. Wenn Cerberus im Jahr 2012 aus der BAWAG aussteigt, steht auch der Post-Anteil an der Bank zum Verkauf.

Nach den letzten großen Schließungswellen umfasst das Filialnetz der Post gegenwärtig noch 1.300 eigene Postämter und dazu noch die Post-Partner. Die Post, die der seit Mai 2007 hauptsächlich dem US-Fonds Cerberus gehörenden Bank per Vertrag bis 2015 die Mitbenutzung ihrer Postämter erlaubt, ist seit vorigem Jahr mit fünf Prozent an der Bawag PSK beteiligt. Die Post kassiert für die Postamtsvertriebs-Kooperation mit der Bank jährlich Provisionen. Für das Jahr 2006 waren das 96 Mio. Euro, im Jahr 2007 waren es 92 Mio. Euro.

Mit 80 Mio. Euro hat die Post das Bawag -Investment in den Büchern stehen, bestätigte das Post-Management am Montag Abend bei einem Pressegespräch beim Forum Alpbach. Das umfasste aber nur die Hälfte des damaligen Anteilskaufpreises.

Vertraglich fixierte Schranken

Einer weiteren Ausdünnung des Postämternetzes stehen freilich auch vertragliche Schranken mit der Bawag selbst entgegen. Bei jeder einzelnen Filiale muss die die Post die BAWAG konsultieren, und dann geht es jeweils ans neu Kalkulieren.

Der US-Fonds Cerberus werde 2012 seine Bawag -Anteile an der Bawag verkaufen, sagte Wais. Cerberus sei ein klassischer Hedgefonds, der nach dieser Zeit aussteigen werde. "Mit unseren fünf Prozent bleibt uns nichts übrig als mitzuverkaufen", so Wais.

Der Finanzdienstleistungsbereich ist inzwischen zur Cash Cow der Postämter geworden. Davon leben viele Postämter heute. In den vergangenen zwei Jahren, als die Refco-Krise und die sonstigen Bankturbulenzen für Unruhe sorgten, hat der Bereich auch etwas gelitten. Seit dem heurigen zweiten Quartal bringen auch Produkte, die das neue BAWAG-PSK-Management aufgesetzt hat, einiges Geld herein.

In vielen Postämtern werden Handelswaren, Geräte und Telekommunikations-Zubehör verkauft. Das Endgerätegeschäft für den Telekommarkt ist überall eingebrochen, so auch bei der Post. In ländlichen Regionen läuft etwa der Verkauf von CDs besser, ist aber auch dort insgesamt kein Brüller. Der Retail-Bauchladen ist früher einmal stärker forciert worden. (APA)