Wien - Obwohl die Zahl der Jobsuchenden in Österreich im August erneut zurückgehen wird, ziehen am heimischen Arbeitsmarkt bereits die ersten dunklen Wolken auf. Durch Pleiten, Firmenschließungen und Unternehmensverlagerungen sind seit Sommer mehrere Tausend Jobs verloren gegangen. Aktueller Fall ist Magna Steyr in Graz, wo 350 Stammarbeiter abgebaut werden. Ein Teil der betroffenen Mitarbeiter wird in Arbeitsstiftungen umgeschult und scheint damit nicht in der Arbeitslosenstatistik auf. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) waren im Juli d. J. 6.446 Personen in einer Arbeitsstiftung.

Per Juli gibt es in Österreich 167 Arbeitsstiftungen, in denen 3.660 Frauen und 2.786 Männer umgeschult werden. Die Kosten für die Einrichtung einer Stiftung werden in der Regel vom AMS und dem jeweiligen Unternehmen getragen. Das AMS zahlt ein Schulungsarbeitslosengeld inklusive Sozialversicherung. Damit erhält der Betroffene für die Ausbildungszeit Arbeitslosengeld und fällt auch nicht in die Notstandshilfe. Arbeitsstiftungen sind grundsätzlich für drei Jahre angelegt. Über-50-Jährige oder Teilnehmer einer komplizierteren und umfangreicheren Ausbildung können sogar vier Jahre in Anspruch nehmen.

Die Arbeitsstiftungen in Österreich haben eine lange Tradition. Das von Sozialminister Alfred Dallinger (S) (1926-1989) entworfene Arbeitsstiftungsmodell sollte ursprünglich von Kündigungen bedrohten Mitarbeitern der Verstaatlichten Industrie durch Schulungen einen Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern. Eine der größten Stiftungen war die anlässlich des österreichischen EU-Beitritts eingerichtete "Aufleb" für die Nahrungsmittelindustrie mit mehr als 7.000 Teilnehmern. Die Semperit-Stiftung war für rund 1.000 Teilnehmer ausgelegt. (APA)