Der größte europäische Computer-Hersteller Fujitsu Siemens Computers (FSC) reagiert auf den harten Preiskampf in der Branche mit dem Wandel zu einem Dienstleister. "Fujitsu Siemens ist schon lange kein reiner Computerhersteller mehr", sagte Deutschland-Chef Hans-Dieter Wysuwa. Die Zukunft des Unternehmens liege bei den sogenannten Managed Services.
IT-Aufgaben
Dabei übernimmt das deutsch-japanische Gemeinschaftsunternehmen komplexe IT-Aufgaben für seine Kunden. So betreiben die Münchener etwa riesige Datenspeicher für den Software-Konzern SAP. Diesem Trend folgt zum Beispiel auch der US-Konkurrent Hewlett-Packard, der sein Servicegeschäft zuletzt durch den Zukauf des IT-Dienstleisters EDS stark ausbaute.
Preisverfall
Mit dem Verkauf von Computern allein ließe sich heute kaum noch Geld verdienen, sagte Wysuwa. Notebooks asiatischer Anbieter gibt es inzwischen schon für weniger als 300 Euro zu kaufen. Möglich mache dies nicht zuletzt der schwache Dollar, während Fujitsu Siemens vor allem in Deutschland produziert. "Manche Konkurrenten verschenken ihre PCs nahezu. Da zahlt ein Großkunde nur noch 150 bis 160 Euro pro Stück." Selbst durch Größeneffekte ließe sich bei diesen Preisen kein Gewinn mehr erzielen. Und Wysuwa zeigte sich überzeugt, dass die Geräte noch billiger werden: "Bürorechner müssen ja auch weniger können. Viele Dienste werden über das Netzwerk zentral zur Verfügung gestellt."
Kein kompletter Rückzug
Ein kompletter Rückzug aus dem PC-Geschäft und die Konzentration auf Großrechner sowie Dienstleistungen - wie es IBM vorgemacht hat - stehe indes "nicht auf der Tagesordnung". Wysuwa stellte sich ausdrücklich hinter das Stammwerk von Fujitsu Siemens in Augsburg mit seinen 2.000 Beschäftigten. Insgesamt arbeiten 6.200 Menschen in Deutschland für das Unternehmen, weltweit sind es 10.500. Kunden honorierten die Fertigung vor Ort, sagte Wysuwa. "Es ist ein Unterschied, ob sie mit der dritten Serviceebene in Asien kommunizieren oder einem Techniker in Augsburg." Zudem garantiere das Werk eine hohe Qualität: "Wir haben jüngst einen Auftrag über 60.000 Geräte zurückgewonnen, weil die Computer der Konkurrenz schon nach drei Monaten zur Hälfte ausgefallen waren." Deutschland sei mit Abstand der wichtigste Markt.
Neues Design
Bei den Privatkunden - die etwa 15 Prozent am Geschäft ausmachen - wolle FSC mit einem neuen "unverwechselbaren" Design punkten. "Wir wollen wiedererkannt werden." Je stärker der Kunde an die Marke gebunden werde, desto geringer werde der Preisdruck. Den Geschäftskunden sei das Aussehen allerdings gleichgültig.
"Neue Notebooks verkaufen sich besser"
Nach den ersten paar Wochen seit dem Marktstart der neuen Notebook-Reihe könne er sagen: "Die neuen Notebooks verkaufen sich besser als die alten." Die Umstellung verursachte allerdings auch Probleme: Zum einen habe es noch große Bestände alter Geräte bei den Händlern gegeben, zum anderen habe die Produktion der neuen Geräte nicht schnell genug hochgefahren werden können. "Es ist nicht alles so gelaufen, wie es sollte", räumte Wysuwa ein.
Prognosen gesenkt
Gepaart mit dem ohnehin scharfen Wettbewerb ergab das eine unglückliche Mischung: Nach dem ersten Geschäftsquartal von April bis Juni hatte Unternehmenschef Bernd Bischoff bereits die Jahresziele eines Umsatzes von knapp 7 Mrd. Euro und eines Vorsteuerergebnisses von bis zu 200 Mio. Euro in Frage gestellt. Die Marktführerschaft in Deutschland musste FSC an den taiwanesischen Wettbewerber Acer abgeben. Dieser gewann vor allem durch günstige Notebooks hinzu.
Spekulationen um Zukunft
Seitdem habe sich die Situation jedoch verbessert, sagte Wysuwa. "Der Juli war super, der August ok." Dabei musste FSC gerade in der jüngsten Vergangenheit mit allerlei Spekulationen über die Zukunft des Unternehmens kämpfen. Die Medienberichte häuften sich, laut denen Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit Fujitsu aussteigen wolle. Hintergrund waren Äußerungen des Siemens-Chefs Peter Löscher, der sich unzufrieden mit der Rendite von Fujitsu Siemens gezeigt hatte. Wysuwa betonte, das Unternehmen leide keine Not. FSC sei schuldenfrei und habe "erhebliche" Barreserven. "Wir sind nicht die arme Kirchenmaus, als die wir oft dargestellt werden." (APA/dpa)