Wien - Nach der Einigung mit dem Zentralbetriebsrat in München über den massiven Personalabbau (5250 Stellen fallen bis 2010 weg), geht es auch bei Siemens in die Zielgerade. Insgesamt stehen allein bei der Leitgesellschaft Siemens AG Österreich rund 500 Arbeitsplätze zur Disposition.

Weitere 50 muss Ost-Cluster-Chefin Brigitte Ederer in Verwaltung und Vertrieb der ihr überantworteten Siemens-Landesgesellschaften in Zentral- und Osteuropa wegrationalisieren, wie dem Standard bei Siemens bestätigt wird. Wie viele Posten in den vom Stammhaus gesteuerten Bereichen, wie dem Industrieanlagenbau in Linz (VAI, ehemals VA-Tech), gestrichen werden, stehe noch nicht fest. Derzeit werde über einen Sozialplan verhandelt.

Maßnahmenmix

Fest stehe derzeit nur, betont Siemens-Sprecher Harald Stockbauer, dass die Personalreduktion mit einem Maßnahmenmix erzielt werden soll: Golden Handshakes, Altersteilzeit, Frühpensionierungen, Aus- und Weiterbildung respektive Umschulungen. Wie viel Geld sich der Elektromulti das Verschlankungsprogramm kosten lässt, ist Betriebsgeheimnis. Vorgesorgt werden soll dafür jedenfalls bereits in der Bilanz 2008 (per 30. September) und zwar großzügig.

Pikantes Detail: Das Projekt läuft mittlerweile wieder unter dem Arbeitstitel "SG&A" (Selling, General & Administrative) - auch, weil der flotte Name "Succeed" bei den um ihre Jobs zitternden Siemensianern nicht gut angekommen sein soll. Die sind offenbar schwer irritiert, weil einige Führungskräfte nicht auf den Sozialplan warten, sondern einzelne Mitarbeiter bereits vor die Wahl stellen: Altersteilzeit, einvernehmliche Trennung oder Änderungskündigung.

Werksküche wird ausgelagert

In den 500 Stellen nicht enthalten: Jene 100 bis 120 Stellen, die das Stammhaus in Erlangen bei der Verkehrstechnik in Wien und Graz (ehemals SGP) einsparen lässt. Nicht inkludiert ist darin auch die Belegschaft der Telefonanlagensparte SEN (wurde soeben verkauft) und der für sie tätigen Programmierer (ISEC). Offen ist weiters, ob das Softwarehaus PSE (3000 Beschäftigte in Österreich) Federn lassen muss.

Als fix gilt dafür, dass Betriebsärztlicher Dienst und Werksküche (120 Mitarbeiter) ausgelagert werden. Als möglicher Käufer für die Arbeitsmedizin gilt laut Insidern: Wellcon Gesellschaft für Prävention und Arbeitsmedizin (gehört zu 34 Prozent ÖBB und zu 66 Prozent der Eisenbahnerversicherung). (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.8.2008)