Wien - Die Suche nach einem Finanzvorstand für die ÖBB-Holding geht in die Endrunde. Der bisherige Finanzchef der ÖBB Holding, Erich Söllinger, muss ja gehen - am 31. Oktober ist er dahin.

Für den Job in der Staatsbahn, die mit ihren (Buchverluste produzierenden) Spekulationsgeschäften im Volumen von 612,9 Millionen Euro schwere Troubles hat, ist eine Handvoll in der Endrunde. Am 23. September entscheidet der Aufsichtsrat. Bessere Karten als Gernot Schieszler (Festnetz-Finanzchef der Telekom Austria) und ÖBB-Personenverkehr-Finanzchef Josef Halbmayr werden einem nachgesagt, der weiß, was ein heißer Sessel ist: Clemens Schneider, seit dem Fast-Zusammenbruch von Bawag und Gewerkschaft im Juli 2005 Finanzchef des ÖGB. Man schätze die Erfahrung des 44-jährigen Sozialdemokraten in der Finanz- und Bankenwelt (Schneider war bei Citibank, Deutsche Bank, BA-CA, ab 1995 bei Gulet) und, dass er den ÖGB 2007 in grau-schwarze Zahlen (acht Mio. Gewinn) gebracht hat. Der Draht in die Gewerkschaft verbessere seine Chancen, zumal die Roten mit ihm wenigstens die Holding-Finanzen zurückerobern würden. Die Finanzen im Bau- und Infrastrukturbereich sind seit der ÖBB-Reform ja fest in Schwarz-Blauer Hand.

Schneider gibt keinen Kommentar ab, nur so viel: "Ich bin beim ÖGB beschäftigt, mein Job hier ist interessant" . (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.8.2008)