Sechzehn Unternehmen haben sich an der neuen Alitalia "Compagnia aerea italiana" (Cai) mit einer Mrd. Euro beteiligt. Roberto Colaninno, Ex-Präsident von Telecom Italia und Großaktionär des Kult Motorradherstellers Piaggio wurde von seinen Partnern zum Präsidenten der Cai, sein langjähriger Weggefährte Rocco Sabelli zum CEO ernannt. Heute will der Ministerrat den Alitalia-Sanierungsplan absegnen und das Insolvenzgesetz "Marzano" auf die Bedürfnisse der Airline zurechtbiegen. Am Freitag soll der Verwaltungsrat der Alitalia den Plan verabschieden. Zwar ist die Sanierung der angeschlagenen Airline eingeleitet, die Gewerkschaften und die EU wurden noch nicht um ihre Zustimmung gefragt.

Colaninno hat als Voraussetzung für seine 200 Mio. Euro Investition, die strategische Allianz mit einer ausländischen Airline gemacht. Da Lufthansa in Österreich landen wolle, wird nun wieder auf die Air France/KLM zurückgegriffen. Zu Wochenmitte sollen die ersten Gespräche stattgefunden haben. Seit sich die Franzosen im März von den Fusionsverhandlungen zurückzogen, hat sich die Situation bei Alitalia wesentlich verschlechtert. Am Freitag wird Alitalia den Halbjahresverlust, der mit 400 Mio. Euro doppelt so hoch sein wird, wie im Vorjahr, bekannt geben. Die "neue Alitalia" soll nur die gesunden Teile, die Flugsparte, übernehmen. Die Schulden, die bis zu 7000 überschüssigen Beschäftigten und der verlustreichen Bodenservice wird in die Old Company ausgegliedert, die zugleich unter Zwangsverwaltung gestellt wird.

Zweifellos bringt der Unternehmer Roberto Colaninno besten Voraussetzungen mit, um Alitalia zu retten. Der 65-jährige Geschäftsmann aus Mantua wurde in den neunziger Jahren vom damaligen Olivetti Präsident Carlo De Benedetti beauftragt, den totgesagten Konzern zu sanieren. Colaninno gelang es, den Computergiganten in eine moderne IT-Holding zu wandeln. (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.8.2008)