In den langen Jahren von billigem Erdöl und Rohstoffen gab es nur wenige, die daran glaubten, dass die Preise dieser Güter je steigen würden. Der Investor Jim Rogers war einer von ihnen. In sehr lesenswerten Büchern über "die attraktivsten Märkte der Welt" beschrieb er, warum Öl, Gold, Industriemetalle - eigentlich alles, was unter der Erdkruste verborgen ist - nur teurer werden kann.

In dieser Zeit glaubte Österreich - in abgeschwächter Form auch die EU - tatsächlich, sich vom Bergbau für immer verabschieden zu können. Dieses energieintensive, gefährliche und schmutzige Geschäft sei besser in anderen Ländern, am besten auf anderen Kontinenten, aufgehoben. Dort, wo Arbeitskraft billig und die Standards zum Schutz von Umwelt und Mensch niedriger sind.
Dies war jene kurzsichtige Haltung, die uns Österreicher oftmals auszeichnet und die bedeutet hätte, dass es in den Alpen bald mehr touristisch genutzte Schaubergwerke gegeben hätte als richtige Minen.

Erst jetzt, mit den hohen Preisen für alle Grundstoffe, wird klar, wie wichtig eine eigene Rohstoffproduktion ist - und sei sie noch so klein und punktuell. Wichtig für den Industriestandort selbst - und für das Know-How, das sich aus der Verarbeitung ergibt. Schließlich sollte man bedenken, dass die ständig steigenden Energiekosten Transporte künftig nicht billiger machen werden.

Die überschaubare Minenszene Österreichs hat durchaus strategische Bedeutung. Dies lässt sich auch an den Bemühungen der globalen Rohstoffriesen erkennen, in allen Weltregionen präsent zu sein. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.8.2008)