Eine "lebendig und interessant" strukturierte Außenhaut soll mehr Akzeptanz bei der Bevölkerung schaffen.

Land Oberoesterreich

Linz - "Getaucht, gewaschen, sandgestrahlt und poliert" - so soll künftig der Außenauftritt des Linzer Musiktheaters sein. Nach wochenlangen Streitereien über die künftige Fassade des Musiktheaters haben sich jetzt die verantwortlichen Politiker von Land und Stadt geeinigt. Der ursprüngliche Vorschlag des Londoner Architekten Terry Pawson, der eine dunkle Gebäudehülle unter anderem aus rostigem Stahl vorsah, wurde verworfen. Und Terry Pawson wird das Projekt künftig nicht mehr allein betreuen.

"Wir haben uns darauf geeinigt, dass zusätzlich zu Pawson ein Errichtungs-Architekt gefunden werden soll. Dazu wird es ein öffentliche Ausschreibung geben, kündigte Landeshauptmann Josef Pühringer am Mittwoch an. Mit Pawson habe man sich geeinigt, dass er die künstlerische Leitung behalten soll. "Ganz klar: Sein Projekt muss verwirklicht werden", so Pühringer. Aber die Errichtung solle ein anderer Architekt übernehmen. "Das ist im Vertrag mit Pawson vorgesehen, und dieser Passus ist international üblich", stellt Pühringer klar. Mehrkosten würden durch die Aufteilung nicht entstehen. Hintergrund für die architektonische Arbeitsteilung dürfte vor allem die Angst vor allzu großer räumlicher Trennung zwischen Linz und London sein. Dem Vernehmen nach hat sich Pawson standhaft geweigert, für die Bauzeit in Linz ein Büro zu eröffnen.

"Auch ist es ihm nicht gelungen, lokale Partner zu finden", setzt Otto Mierl, technischer Geschäftsführer der Musiktheater GmbH nach. Dennoch habe man sich "gütlich" geeinigt, und selbst Pawson war von der "Sinnhaftigkeit eines Teams vor Ort" überzeugt, ist Pühringer hörbar um Konsens in der heiklen Musiktheater-Diskussion bemüht. Die neue Fassade werde auf jeden Fall "freundlich und einladend" anmuten und alles andere als "ein Klotz mit Rost-Hülle sein", verspricht Pühringer.

Geeinigt haben sich die Fraktionen im Landtag, die Stadt und ein Fachbeirat jetzt auf einen Fassadenvorschlag, der einen Raster aus hellem Sichtbeton und darin neben der Verglasung hellen Naturstein, beispielsweise Kalkstein, vorsieht. Diese Variante muss allerdings noch den Linzer Gestaltungsbeirat sowie die Baubehörde passieren. Die Baugenehmigung sollte Ende des Jahres vorliegen. Die erste Premiere im neuen Haus solle 2012 stattfinden. (Markus Rohrhofer, Der Standard, Print-Ausgabe, 28.08.2008)