Rom/Madrid - Internationale Tageszeitungen beschäftigen sich am Donnerstag mit dem Parteitag der US-Demokraten, bei dem sich die knapp gescheiterte Kandidatin Hillary Clinton voll hinter ihren früheren Rivalen Barack Obama gestellt hatte.

"La Stampa" (Turin):

"Endlich. Endlich eine Frau weniger und eine Politikerin mehr auf der internationalen Bühne. Hillary Clinton, die arg nach Luft schnappend aus dem Präsidentschafts-Rennen hervorgegangen war, das sie eigentlich hätte gewinnen sollen, hatte bei ihrem jüngsten Auftritt die richtige Eingabe (...). In einem virtuellen Striptease hat sie allen Firlefanz von sich geworfen. Sie hat die (...) Tränen, die Zärtlichkeiten, die Rollen als Mutter und Ehefrau abgeworfen, also all diese Attribute einer 'Frau', die die derzeitige politische Kultur ihr aufgezwungen hatte. Unter den Scheinwerfern stand sie jetzt glänzend nackt da, mit jener Intelligenz, Boshaftigkeit, Berechnung und Taktik, die einen waschechten Politiker ausmachen."

"El Pais" (Madrid):

"Hillary Clinton schien es ehrlich zu meinen, als sie ihre Anhänger aufrief, Barack Obama zu unterstützen. Der Appell zur Einheit kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die US-Demokraten angeschlagen sind. In der Partei herrscht zunehmend ein Klima der Verwirrung. Es breitet sich die Angst aus, die Präsidentenwahl im November zu verlieren. Es bleiben noch mehr als zwei Monate. Das ist genügend Zeit für Obama, sich zu erholen und seiner Partei neue Hoffnung zu machen. Dazu muss er allerdings seine Strategie ändern. Er muss sich stärker auf die Wirtschaft konzentrieren, auf die Fehler von George W. Bush und die Verbindungen seines Rivalen John McCain zum amtierenden US-Präsidenten." (APA/dpa)