Die Unterhaltungselektronikbranche feiert sich unverdrossen. Obwohl der Industrie härtere Zeiten bevorstehen, sind die meisten der 1245 Aussteller aus 63 Ländern auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin mit sich zufrieden. Sie vertrauen auf ihren Erfindergeist. "Der Konsument ist absolut aufgeschlossen gegenüber den Innovationen, die unsere Branche bietet", sagt Hans-Joachim Kamp, Leiter der Fachgruppe Consumer Electronics im Elektroverband ZVEI.

Flatscreens verkaufen sich gut

Dadurch haben die Hersteller den Privatkunden fest im Griff. Jahr für Jahr steigen die Verkaufszahlen von hochauflösenden Flachbildfernsehern. Die Entwicklung schreitet voran, die Kunden kaufen immer flachere, immer leichtere und immer stromsparendere Modelle - obwohl vor allem in Deutschland die für die hohe Auflösung geeigneten Fernsehprogramme Mangelware sind. Und das werden sie in den kommenden zwei Jahren wohl auch bleiben.

Der IFA-Ausrichter, die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), erwartet für das kommenden Jahr bestenfalls eine Stagnation des deutschen Markts für Unterhaltungselektronik bei 14,5 Milliarden Euro. Schlimm findet das gfu-Aufsichtsratschef Rainer Hecker allerdings nicht. "Wir sind auf einem sehr hohen Niveau." Auf Absatzflauten reagiert die Industrie mit neuen Produkten. Nachdem nun jeder Deutsche mindestens eine kompakte Digitalkamera hat, setzen die Hersteller auf Spiegelreflex-Modelle. 

Fernseher und Computer wachsen zusammen

Der Unterhaltungselektronikbranche kommt auch zugute, dass das Zusammenwachsen ihrer Technik mit der IT weitgehend abgeschlossen ist. Moderne Fernseher stecken voller Mikrochips und gehen spielend um mit digitalen Signalen, dem Internet und Funknetzwerken. Das Rennen um die Gunst des Verbrauchers haben Loewe, Sony und Co. für sich entschieden. Die Kunden akzeptieren die Computertechnik in Fernsehern und Radios aufgrund der bekannten Bedienung eher als das Fernsehen über das Internet.

Weniger Computerhersteller

Auch deshalb sind die Computerhersteller auf der IFA auf dem Rückzug. Von den großen Namen präsentieren nur Fujitsu Siemens Computers und die taiwanische Acer PCs und Multimedia-Angebote. Der Berliner Messechef Christian Göke legt nach dem Einzug der Hausgeräteindustrie auch keinen großen Wert auf die Computerbranche: "Sie sehen ja, das Gelände ist voll." Rund ein Fünftel der Ausstellungsfläche hat die sogenannte braune Ware (Unterhaltungselektronik) an die weiße (Hausgeräte) abgegeben und folgt so den Bedürfnissen der Elektrogroßmärkte. "Die Märkte nähern sich an über Verbraucherwünsche und -bedürfnisse", sagt Hecker.

CoolMedia

Und ein bisschen stahlen schrankwandgroße Kühlgeräte und wassersparende Spülmaschinen der Unterhaltungselektronik die Schau, die diesmal keine spektakulären Neuheiten zu bieten hat. Doch auch Hausgeräteindustrie und Unterhaltungselektronik nähern sich bereits an: Bosch Siemens Hausgeräte zeigt in Berlin "CoolMedia" - einen Kühlschrank mit eingebautem LCD-Fernseher. (Reuters)