Mit der geplanten Übernahme des IT-Unternehmens Brain Force durch die Beko ist in Österreich ein internationaler IT-Konzern in Entstehen. Bei dem Zusammengehen der beiden Schwesterunternehmen gehe es im Wesentlichen um Ergänzungen. Die Gruppe habe dadurch eine stärkere Position gegenüber den Kunden, betonte Brain-Force-Vorstandsvorsitzender Günter Pridt am Freitag bei der Halbjahrespressekonferenz.

Konzentration

Beko agiere vor allem auf dem österreichischen Markt, die Brain Force sei stark international aufgestellt. Natürlich werde es auch kostensparende Synergien geben. Beide Unternehmen seien börsenotiert und so soll es auch bleiben, so Pridt

Wie berichtet will die Beko Holding AG die Mehrheit an Brain Force übernehmen. Dabei wurde der Vorstand ermächtigt, bezüglich einer Übernahme von rund 47 Prozent an der Brain Force mit der Cross-Gruppe (Cross Industries AG und Unternehmens Invest UIAG) zu verhandeln.

Anteile

Dabei sollen die Anteile der Cross-Gruppe über eine Kapitalerhöhung gegen eine Sacheinlage eingebracht werden. Derzeit hält die Cross-Gruppe BF Informationstechnologie-Beteiligungsgesellschaft m.b.H. (BFIB) 47,46 Prozent der Brain-Force-Aktien. Die BFIB ist eine Tochter der UIAG und Stefan Pierers Cross-Gruppe. Der Beko gehören jetzt fast 6 Prozent an der Brain Force nach der Transaktion werden es rund 53 Prozent sein.

Der Konsolidierungskurs der Brain Force habe Früchte getragen, kommentierte Pridt die Halbjahresergebnisse. Es gebe deutliche Anzeichen für einen Aufschwung. Die Auftragslage habe sich verbessert, die Mannschaft sei motiviert. Bei Umsatz hat die Brain Force im Halbjahr mit 52,26 Mio. Euro im Jahresvergleich ein Plus von 9 Prozent geschafft. Die erstmals ganzjährig konsolidierte SolvetDirect trug zum Umsatz 2,59 Mio. Euro bei. Das EBIT drehte mit 1,86 Mio. Euro in Plus nach minus 10,74 Mio. Euro aufgrund außerplanmäßiger Abschreibungen von 9,29 Mio. Euro.

Ergebnis

Das Konzern-EBITDA erhöhte sich im Jahresvergleich von 1,30 auf 3,90 Mio. Euro. Den Hauptanteil zur Ergebnisverbesserung hat die Region Deutschland beigetragen.

Das Finanzergebnis verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr von minus 0,18 auf minus 0,43 Mio. Euro. Grund waren die höheren Finanzverbindlichkeiten durch die Finanzierung der SolveDirect-Akquisition. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte 1,44 Mio. Euro nach einem Verlust von fast 11 Mio. Euro vor einem Jahr.

Aufträge

Die Auftragslage verbesserte sich zur Jahresmitte um 14 Prozent auf fast 30 Mio. Euro. Der Löwenanteil entfiel auf Deutschland, gefolgt von Zentral- und Osteuropa. Die Eigenkapitalquote stieg per 30.6.2008 auf 38 Prozent nach 35 Prozent vor einem halben Jahr.

Für das laufende Jahr werde das erwartete Umsatzziel von rund 100 Mio. Euro erreicht werden. Das EBIT werde bei 2 bis 3 Mio. Euro liegen. Nicht auszuschließen seien für heuer weitere Restrukturierungsmaßnahmen und Abschreibungen zur Bereinigung von Altlasten, betonte Pridt. Für 2009 seien wieder Akquisitionen und Wachstum, vor allem im Bereich Business Solutions. Geplant sei eine Kooperation mit dem Computer-Riesen Microsoft

Die Brain Force beschäftigt in sieben europäischen Ländern 1.100 Mitarbeiter. Gemeinsam mit der Beko wird ein IT-Konzern mit rund 2.400 Mitarbeitern und rund 300 Mio. Umsatz entstehen. (APA)