Algier - Sechs Soldaten und ein Lastwagenfahrer sind auf einer Landstraße in Algerien von militanten Islamisten getötet worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gerieten sie in der Nacht zum Freitag in der Nähe von Batna, 430 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier, in einen Hinterhalt der Extremisten. 14 weitere Soldaten wurden den Angaben zufolge verletzt. Die rund 40 Angreifer gehören nach ersten Ermittlungen einer lokalen Islamistengruppe an, die sich der Terrororganisation Al-Kaida im islamischen Maghreb zugehörig fühlt.

Anfang der Woche waren die Streitkräfte massiv gegen mutmaßliche Extremisten vorgegangen. Bei den Razzien wurden nach Angaben der Behörden des nordafrikanischen Landes mindestens 60 Verdächtige erschossen. Die Terrorfahnder hätten etwa ein Dutzend Schusswaffen sowie Granatenwerfer beschlagnahmt, teilte das Innenministerium in Algier mit.

Sechzig Tote

Dienstag und Mittwoch vergangener Woche wurden bei Anschlägen auf Polizeirekruten, einen Militärstützpunkt und ein Hotel sechzig Menschen getötet. Zu den Terroranschlägen bekannte sich der Nordafrika-Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida in einer am Freitag der Vorwoche vom TV-Sender "Al-Jazeera" in Katar ausgestrahlten Tonaufnahme. Die Gruppe "Al-Kaida im islamischen Maghreb", die aus der fundamentalistischen GSPC ("Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf") hervorgegangen war, erklärte, die Attentate seien die Antwort auf den Tod einer Gruppe junger Mujaheddin in der Kabylei. Die algerischen Behörden hatten nach eigenen Angaben am 8. August in der Kabylei als Reaktion auf einen Selbstmordanschlag auf ein Geheimdienstbüro in Tizi Ouzou zwölf Islamisten getötet.

Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika hatte den Islamisten vorgeworfen, seine Politik der nationalen Versöhnung zu torpedieren. Um einen Erdrutschsieg der Islamischen Heilsfront FIS bei den ersten pluralistischen Wahlen in Algerien Ende 1991 zu verhindern, hatte das Militär damals den Urnengang abgebrochen, den Ausnahmezustand verhängt und die islamistische Partei verboten. Dies führte zu einem mehrjährigen Bürgerkrieg mit schätzungsweise 200.000 Toten. (APA/dpa)