Rom - Italien und Libyen haben sich über eine Entschädigung für die Zeit der Kolonialbesatzung von 1911 bis 1943 geeinigt. Italien habe sich verpflichtet, 25 Jahre lang den Ausgleich zu zahlen, berichteten italienische Medien am Freitag. Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi plant am Samstag eine Reise ins libysche Bengasi, wo er mit Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi das Abkommen unterzeichnen wird.

Der bilaterale Vertrag enthält wichtige wirtschaftliche Elemente. Eine Autobahn entlang der libyschen Küste soll mit einem mehrjährigen finanziellen Engagement Italiens unter Einbindung italienischer Unternehmen gebaut werden. Die Autobahn soll Libyen mit seinen Nachbarn Ägypten und Tunesien verbinden. Auch Projekte im Bereich Bildung und Erziehung sind vorgesehen.

Die Beziehungen zwischen Italien und Libyen galten seit dem Amtsantritt Gaddafis im Jahr 1969 als schwierig und haben sich erst in den vergangenen Jahren verbessert. Beide Seiten haben lange nach einer Kompensationslösung für die Kolonialpolitik Italiens gesucht, unter der auch tausende Libyer nach Italien deportiert wurden. Aktuell bezieht Italien ein Viertel seines Öls und ein Drittel seines Gases aus Libyen und italienische Unternehmen haben eine starke Position in Libyen. (APA)