Neun Monate vor dem Beginn der Präsidentenwahl bekommt Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad Konkurrenz aus dem Lager der Geistlichkeit. Mehdi Karrubi, Ex-Parlamentspräsident, gab seine Kandidatur bekannt. Karrubi hatte bei der letzten Wahl mit fünf Millionen Stimmen den dritten Platz belegt. Vor allem am Land mobilisierte er mit seinem Versprechen, monatlich jede Familie finanziell zu unterstützen, viele Wähler. Trotz aller Bitten von Intellektuellen und Liberalen weigert sich Ex-Präsident Mohammed Khatami bisher ein drittes Mal zu kandidieren.

Nach der Unterstützung der religiösen Führung für die Regierung sind Ahmadi-Nejads Chancen auf eine zweite Amtsperiode damit gestiegen. Sein Stellvertreter, Rahim Mashaie, fiel mit der Äußerung auf, dass das iranische Volk die Israelis liebe und die USA bewundere. Vor Journalisten sagte er: "Und wenn ihr mich tausendmal fragt, ich ändere meine Meinung nicht, dass die Iraner die Israelis lieben." Obwohl daraufhin hochrangige Ayatollahs Ahmadi-Nejad aufforderten, Mashaie zu entlassen, weigerte er sich. (Amir Loghmany aus Teheran/DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2008)