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Die AUA wird wohl nicht im Regen stehenbleiben. Das Interesse anderer Airlines an den Österreichern ist vorhanden. Die ÖIAG macht jedenfalls enormen Druck beim Verkauf.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Die ÖIAG hat einen straffen Zeitplan bei der Käufersuche für die AUA. Bis 12. September müssen die strategischen Konzepte vorliegen. Am 16. September wird entschieden, wer in die nächste Runde aufsteigt.

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Wien - Geht es nach der ÖIAG, so sollte die Vertragsunterzeichnung mit dem neuen AUA-Investor am 28. Oktober erfolgen. Das geht aus einer internen Übersicht über den Verkaufsprozess hervor. Bis März kommenden Jahres soll der Einstieg dann umgesetzt werden. Bis 21. Oktober erwartet die Staatsholding, die 42,75 Prozent an der Airline hält, ein bindendes Angebot. Für "Verhandlungen" sind lediglich sieben Tage, vom 22. bis 28. Oktober, reserviert.

In der derzeit ersten Bieterrunde wird jedenfalls noch kein Kaufpreis nachgefragt. Bis zum 16. September will die ÖIAG "anhand der Qualität der eingereichten Unterlagen" entscheiden, wer in die zweite Runde zugelassen wird. Besonders wichtig sei das "strategische Konzept" . Mitbeurteilt wird auch, wie der Privatisierungsauftrag (Garantie eines österreichischen Kernaktionärs) umgesetzt wird.

Wer auch immer zum Zug kommt, muss jedenfalls einen Businessplan für die nächsten fünf Jahre vorweisen und die Synergien aus dem Zusammenschluss erklären. Neben einem Produktplan für Linien-, Charter- und Cargoflüge wird auch ein Integrationsplan für den Wiener Flughafen gefordert. Offenbaren müssen die Bieter auch "Effekte durch Allianzen und Code-Share-Abkommen" sowie geplante Initiativen bei den "Kostentreibern" Catering, Flughafengebühren, Kommissionen, Treibstoff, Wartung, Cockpit oder Kabine angeben. Schwer werden es Außenseiter wie die russische S7 oder Turkish haben, wenn sie "Erfahrungen bei vergleichbaren Transaktionen" nachweisen müssen.

Anteilserwerb

Keine definitiven Vorgaben macht die ÖIAG in Sachen Kaufpreis. Sie bietet an: "Direkter Erwerb der ÖIAG-Anteile und des Syndikats, Kapitalerhöhung bis zu 100 Prozent ohne Bezugsrechtsausschluss oder ein Übernahmeangebot bis zu 100 Prozent." Neben Ort und Funktionen des Hauptsitzes müssen die Bieter auch "Änderungen der Belegschaft im Vergleich zum derzeitigen Stand" nennen.
Der Bordfunk, das Magazin des Bordpersonals, hat die Verkaufspläne der ÖIAG unter dem Titel "Wer will mich" recht launig kommentiert: "Erwachsene Airline mit buntem Flottenpark, etwas in die Jahre gekommen, bisher Nesthäkchen, sucht neues Zuhause. Braucht großen Auslauf, an Örtlichkeit gewohnt, daher bitte nicht umsiedeln. Um größeren Veränderungsstress zu vermeiden, möchte Vorbesitzer sich noch ein wenig kümmern dürfen. Unter ,dringend‘ an die Österreichische Interessenvertretung für Alternde Gesellschaften."  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.9.2008)