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 Eine Woche nach dem Gebotsstart für das Auto von Jack Unterweger im Internet-Auktionshaus Ebay finden sich immer mehr UserInnen, die bereit sind für den weißen Ford Mustang Mach 1 T5 tief in die Tasche zu greifen. Angeboten wird das Vehikel unter dem makaberen Titel "Ein mörderisches Gefährt von Jack Unterweger". Der Startpreis lag bei einem Euro, binnen weniger Stunden standen die Gebote bereits bei über 5.000 Euro. Mittlerweile beträgt das Höchstgebot mehr als 65.000 Euro. Unterweger war 1992 wegen des Verdachtes des Mordes an neun Prostituierten verhaftet und zwei Jahre später von einem Gericht in Graz schuldig gesprochen worden.

"strolch2220"

Der Ford Mustang ("Anzahl Vorbesitzer: 3") Automatik mit einem Kilometerstand von rund 50.000 war am 28. Februar 1972 erstzugelassen worden. An "Komfortausstattung" werde bei dem Ebay-Gebot - das am 10. September um 21.11 Uhr endet - elektrische Fensterheber, Ledersitze und Servolenkung angeführt. Artikelstandort ist das weststeirische Deutschlandsberg. Anbieter ist "strolch2220".

Er habe viele Nächte lang an diesem Wagen gearbeitet, irgendwie falle es ihm nun schwer, sich davon zu trennen

Dahinter dürfte sich laut "Kleine Zeitung" der steirische Unternehmer Horst Krasser verbergen. Dieser hatte laut dem auf der Ebay-Seite angehängten Bericht 2004 das von der Polizei in seine Einzelteile zerlegte Auto gekauft, wieder zusammengebaut und restauriert. Mit dem nun angebotenen Wagen hatte sich Unterweger 1992 auf seiner Flucht in die Schweiz und nach Paris abgesetzt, bis er schließlich in Miami im US-Bundesstaat Florida verhaftet worden war. Krasser war laut "Kleine Zeitung"-Bericht "weniger am kriminalgeschichtlichen Hintergrund des Gefährts interessiert, als am unverkennbaren Brummen des Motors und dem schnittigen Aussehen des Ford Mustang". Er habe viele Nächte lang an diesem Wagen gearbeitet, irgendwie falle es ihm nun schwer, sich davon zu trennen, wurde Krasser zitiert.

"W Jack 1"

Jack Unterweger, der den Wagen mit dem Wiener Kennzeichen "W Jack 1" zuletzt gefahren hatte, war 1990 nach 16 Jahren Haft für den Mord an einer jungen Frau in Deutschland entlassen worden. Unterweger hatte sich mit dem während der Haft geschrieben Roman "Fegefeuer" einen Namen als "Häf'nliterat" gemacht und galt als Beispiel für eine gelungene Resozialisierung. Zwei Jahre später geriet Unterweger in Verdacht, für eine Serie von gleich begangenen Prostituiertenmorden in der Steiermark, Wien, Vorarlberg, der damaligen Tschechoslowakei und den USA verantwortlich zu sein. Unterweger wurde Ende Juni 1994 in Graz wegen neunfachen Mordes schuldig gesprochen. Das Urteil wurde jedoch durch den Selbstmord Unterwegers in seiner Zelle wenige Stunden nach dem Urteil nie rechtskräftig.(APA)