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Jürgen Macho muss wieder einmal um den Stammplatz kämpfen.

AP Photo/Hans Punz

Lindabrunn - Jürgen Macho kämpft derzeit an zwei Fronten um sein Einserleiberl. Am Sonntag saß der Wiener beim 2:1-Sieg seines Clubs AEK Athen gegen Panathinaikos zum Liga-Auftakt nur auf der Bank, im österreichischen Fußball-Nationalteam aber will er zum Start der WM-Qualifikation am Samstag in Wien gegen Frankreich so wie bei der EURO 2008 im Tor stehen.

Der 31-Jährige möchte sich in den kommenden Tagen im Training in Lindabrunn für einen Stammplatz aufdrängen. "Ich kann mich nur im Training anbieten und bin nicht einer, der mit Worten Eigenwerbung macht." Einen Startvorteil aufgrund seiner Leistungen bei der Heim-EM wünscht sich Macho erst gar nicht. "Ich brauche keinen EURO-Bonus. Wir haben einen neuen Teamchef und spielen eine neue Qualifikation, da geht es nicht mehr darum, wer bei der EURO gespielt hat."

Der 17-fache Internationale (15 Gegentore) fühlt sich nach seinem Rippenbruch, der ihn ein Monat außer Gefecht gesetzt hat, und zwei- bis dreiwöchigem intensiven Training wieder hundertprozentig fit und zeigt sich nicht nur im Rennen um die Nummer eins im Team angriffslustig. Auch in Athen will er den im Sommer geholten Argentinier Diego Sebastian Saja, der gegen Panathinaikos den Vorzug erhalten hat, aus der Startformation verdrängen. "Er ist ein sehr guter Tormann, aber ich habe nichts anderes erwartet, als er verpflichtet worden ist. Doch wenn ich hundertprozentig fit bin, scheue ich keinen Konkurrenzkampf. Ich nehme jeden Kampf an und werde versuchen, mich im Training zu beweisen."

Bei fast allen seinen bisherigen Clubs wie etwa Sunderland, Rapid, Kaiserslautern oder jetzt AEK Athen kam Macho nie in den Genuss, über einen längeren Zeitraum der unangefochtene Stamm-Keeper zu sein. "Ich kenne nichts anderes, das war praktisch bei jeder meiner Stationen so. Aber in einer gewissen Weise ist das auch gut für einen Spieler, weil man immer Vollgas geben muss. Ich kann mit dieser Situation umgehen", beteuerte der Tormann.

Ebenfalls gelassen sieht der Wiener die Gerüchte in Deutschland um eine mögliche Manipulation der Zweitliga-Partie Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern (5:1 am 26. November 2005), bei der Macho im Tor der Lauterer stand. "Ich habe ein reines Gewissen. Wir waren damals in schlechter Verfassung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Match irgendetwas in diese Richtung gemacht worden ist", sagte der Griechenland-Legionär, der das erste Gegentor gegen Hannover auf seine Kappe nahm. "Aber Fehler passieren eben im Fußball."

Mit einem möglichen neuen Wettskandal in Deutschland beschäftigt sich Macho nicht ernsthaft, vielmehr steht die bevorstehende WM-Qualifikation im Mittelpunkt. "Ich freue mich auf die zehn Tage beim Team und hoffe auf einen guten Start. Ich kann es gar nicht erwarten, bis es losgeht." In der schwierigen Ausscheidungs-Gruppe könnten die EURO-Lehren zum Trumpf werden, vermutete der Goalie. "Wenn man bedenkt, welche Erfahrungen wir bei der EM gesammelt haben, braucht einem nicht bang zu sein." (APA)