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Wettlauf um die Ölproduktion in Afrika: Nigeria wurde von Angola eingeholt.

Foto: AP/George Osodi

Luanda - Angolas Beitritt zur Opec Anfang 2007 kam überraschend. Immerhin hat das Öl-Kartell seit Mitte der 70er Jahre keine neuen Mitglieder mehr aufgenommen. Doch in Industriekreisen galt Angola schon lange als heißer Anwärter auf den Posten des wichtigsten Ölproduzenten iin Afrika.  Seine Ölreserven werden auf mehr als 25 Milliarden Barrel (ein Barrel = 159 Liter, Anm. d. Red.) geschätzt. 

Angola produziert nun schon fast zwei Millionen Barrel Rohöl  pro Tag. Womit es Nigeria als ölreichsten Förderstaat Afrikas überholt hat. Denn Anschläge von Militanten gegen nigerianische und internationale Ölfirmen haben in Nigeria zu einem Rückgang der täglichen Fördermenge um 25 Prozent geführt. Der bisher größte Öl-Exporteur Afrikas musste im Laufe des Jahres 2008 seine Produktion von knapp 2,4 Millionen Fass pro Tag auf derzeit 1,9 Millionen reduzieren.

Stabilität

Zu Gute kommen kommt der Regierung in Luanda vor allem, dass Angloa als relativ sicheres und friedliches Land gilt - obwohl dort lange Zeit ein Bürgerkrieg herrschte. In Nigeria hingegen sorgt die Bewegung zur Befreiung des Niger-Deltas immer wieder für Unruhen. Mit der Entführung von Ausländern und Anschlägen auf die Öl-Anlagen will sie eine größere Beteiligung der Bevölkerung an den Ressourcen erzwingen.

 Angola erwirtschaftet aus dem Ölgeschäft rund 60 Prozent seines Bruttoinlandprodukts und 83 Prozent seiner Staateseinnahmen. Und kein anderes Land auf der Welt liefert China mehr Öl als Angola - rund 40 Prozent seiner Produktion gehen in das Reich der Mitte, 35 Prozent in die USA. Die beiden anderen wichtigsten Förderländer Afrikas sind Libyen (1,73 Million Barrel pro Tag) und Algerien (1,41 Millionen). (hag / derStandard.at, 4.9. 2008)