Wien - Eine Welt ohne
Plastikgeld ist hierzulande kaum noch vorstellbar. Kredit-, Bankomat- oder
Kundenkarten sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
"Zahlungskarten haben im täglichen Leben bereits einen irreversiblen Stellenwert
gewonnen, besonders auf Reisen", fasste der Geschäftsführer der Paylife Bank
GmbH, Peter Neubauer, heute, Mittwoch, vor Journalisten das Ergebnis einer
aktuellen repräsentativen GfK-Umfrage zu diesem Thema zusammen.
85
Prozent der Österreicher zwischen 15 und 60 Jahren besitzen laut Umfrage eine
Bankomat- oder Maestrokarte, 37 Prozent eine Kreditkarte.
Das stimme
ziemlich gut mit den tatsächlichen Zahlen überein, so Neubauer. 4 Prozent
besitzen weiters eine Kundenkarte mit Zahlungsfunktion. Hinter Bargeld, Auto und
Internetzugang nimmt die Bankomatkarte - gleich auf mit Handy und noch vor
Armbanduhr, Fernseher, Zeitungen oder MP3-Player - den vierten Platz unter den
wichtigen Alltagsgegenständen ein. Auf Reisen zählt die Bankomat- und
Kreditkarte - nach Bargeld - überhaupt zu den wichtigsten Dingen, die
mitgenommen werden.
Nicht ohne meine Karte
Sollte es plötzlich keine Zahlungskarten mehr geben,
würden dies besonders die Besitzer von Kreditkarten sehr bedauern, aber auch
über 50-Jährige, Personen mit höherer Bildung und höherem Einkommen und
regelmäßige Kartenbenutzer würden sie sehr vermissen. 91 Prozent der
Österreicher verlassen das Haus praktisch nie ohne eine
Zahlungskarte.
Das Potenzial für Zahlungskarten scheint noch sehr hoch zu
sein: "Der Umstand, dass die Befragten die Einsatzmöglichkeiten der Karte
überschätzen zeigt, wie groß das Potenzial noch ist. Es gibt praktisch keine
Barriere beim Einsatz, keine Berührungsängste", so Neubauer. So würden 54
Prozent der Österreicher laut Umfrage die Bankomatkarte auch gerne als
Reisedokument verwenden. "Das ist nicht vorstellbar, ein Personalausweis ist ein
öffentliches Gut", so Neubauer. 35 Prozent können sich die Karte auch als
Speicher für ihre Gesundheitsdaten vorstellen.
Das größte
Wachstumspotenzial bei den Zahlungskarten liegt bei den Jugendlichen und
Studenten. "Wer sich einmal entschieden hat, bleibt dabei, das korreliert stark
mit der Bankverbindung", so Neubauer. Praktisch alle Kartenfirmen bieten deshalb
ihre Zahlungskarten im ersten Jahr kostenlos an.
Keine Konkurrenz - auch
längerfristig - geht laut Neubauer vom Bezahlen mit Handy aus. "Es gibt weltweit
kein erfolgreiches Modell, nicht einmal in Japan". Dagegen werde kontaktloses
Bezahlen ein Thema werden. Die Zahlungskarten würden damit "zum Handy
rüberwachsen". Bis diese Technologie einsatzfähig sei, werde es aber noch
dauern. Derzeit gebe es aber schon Pilotversuche im Ausland.
Ausbaufähig
Zu den
"ausbaufähigen" Funktionen der Zahlungskarten zählt Neubauer vor allem den
Bereich E-Commerce (Einkaufen im Internet) sowie die Sicherheitsfunktionen beim
Electronic Banking und der Identifikation mittels Secure-Code.
PayLife
steht im Eigentum der österreichischen Kreditwirtschaft und serviciert über
106.600 Vertragspartner und 8,4 Millionen Zahlungskarten, davon 7,2 Mio.
Bankomatkarten, 1,1 Mio. Kreditkarten und 400.000 Quick Wertkarten. Im ersten
Halbjahr 2008 stiegen die bargeldlosen Umsätze mit diesen Karten um 12,2 Prozent
auf 8,2 Mrd. Euro. Die Zahl der Transaktionen stieg um knapp 8 Prozent, am
stärksten mit Kreditkarten (+10,7 Prozent). Dagegen waren Umsätze und
Transaktionen mit Quick rückläufig. 1,6 Millionen Bankomatkarten werden auch als
Kundenkarten benutzt - hauptsächlich bei den Handelsketten Rewe (Billa, Bipa, Friends of Merkur), Vienna
City Bike und Betten Reiter. (APA)