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Links ist dort, wo der Daumen rechts ist: CSU-Chef Huber mit Bayerns Landeschef Günther Beckstein.
Berlin - Der Chef der bayerischen CSU, Erwin Huber, hat die Wähler der deutschen Linkspartei mit den Anhängern von NPD und DVU verglichen. "Für mich haben Menschen, die etwa auf Rechtsextremisten wie NPD und DVU oder auch auf die Linke abfahren, einen Mangel an Verantwortung", sagte Huber dem Hamburger Magazin "Stern". Es sei aber nicht zu rechtfertigen, wenn man sage: "Die Menschen spüren ein Unwohlsein, und daher ist es verständlich, dass sie auf eine radikale, extremistische Partei abfahren."
Die Linke reagierte empört, Parteivize Klaus Ernst sprach von einem "Tiefschlag gegen die Demokratie". Wer Wähler beschimpfe, weil sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten, stelle sich selbst ins politische Abseits. Es werde immer klarer, dass sich Hubers "Kreuzzug" nicht allein gegen die Linkspartei richte, sondern gegen alle, die für mehr soziale Gerechtigkeit kämpften, erklärte Ernst in Berlin. "Huber muss sich bei den Bayern entschuldigen, oder die CSU sollte schleunigst Konsequenzen ziehen."
Kreuzzug gegen Linkspartei
Huber hatte kürzlich einen "Kreuzzug" gegen die Linkspartei in Aussicht gestellt. Vor Journalisten kündigte er am Mittwoch in Berlin an, die CSU werde die "Schlagzahl" im Endspurt des bayerischen Landtagswahlkampfes weiter erhöhen. Sie werde so stark wie nie zuvor darauf hinarbeiten, ihr Wahlziel von "50 plus ein erkennbares X" zu erreichen. "Wir wollen in Bayern keine hessischen Verhältnisse", betonte Huber.
Im "Stern" warf er der Linkspartei vor, sie habe verfassungswidrige Tendenzen, daher werde sie auch in SPD-Ländern vom Verfassungsschutz beobachtet. Dass das Erstarken der Linken mit einem wachsenden "Gefühl von Ungerechtigkeit" zu tun habe, wollte der CSU-Chef nur bedingt einräumen: "Es ist nicht nur Aufgabe der herrschenden Politik, für bessere Verhältnisse zu sorgen; ich sehe die Verantwortung auch bei den Menschen." (APA/AP)