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Burnout ist mehr als sich niedergeschlagen zu fühlen, oder einen schlechten Tag zu haben.

foto: apa/epa/Frederic J. Brown

Kraftlosigkeit, mangelnde Wertschätzung, Mobbing, Stress und Unterbezahlung sind am Arbeitsmarkt keine Seltenheit mehr. Von Burnout, dem Gefühl des "Ausgebranntseins", sind mittlerweile viele Berufstätige betroffen.

In "Burnout erfolgreich vermeiden" bieten die Autoren Christina Maslach und Michael P. Leiter, die führenden Experten auf dem Gebiet der Burnout-Vermeidung am Arbeitsplatz, einen Leitfaden zur Verbesserung der Arbeitssituation. Die Autoren präsentieren anhand von sechs Grundthemen - Arbeitsbelastung, Kontrolle, Belohnung, Gemeinschaft, Fairness und Werte - Strategien und Aktionspläne, die beitragen sollen, den täglichen Stress und Druck zu bewältigen.

Die sechs genannten Bereiche kristallisieren sich häufig als Problemfelder heraus, die als Auslöser für Burnout gelten.

1. Zu viel Arbeit
Ist die Arbeitsbelastung zu groß, zu schwierig oder zu dringend, entsteht ein großes Ungleichgewicht in diesem Bereich. Überbelastung wird schnell zu Erschöpfung, die am Beginn von Burnout steht.

2. Zu wenig Kontrolle
Fehlende Harmonie in diesem Bereich führt zu Problemen mit Autorität und Macht. Bemerkbar macht sich dieses Ungleichgewicht durch eingeschränkte oder kaum vorhandene Kontrollmöglichkeiten im Arbeitsprozess.

3. Mangelnde Belohnung
Ausbleibende Anerkennung, unzureichende Entlohnung oder unbefriedigende Arbeit führen im Bereich der Belohnung zu großem Ungleichgewicht. Niemand bemerkt oder honoriert Leistungen, die Freude an der Arbeit geht verloren.

4. Fehlende Gemeinschaft
Probleme in der sozialen Gemeinschaft am Arbeitsplatz - Streit mit Kollegen, herablassende Chefs oder schwierige Kunden - können das Betriebsklima regelrecht "vergiften".

5. Unfaire Behandlung
Ein großes Ungleichgewicht in diesem Bereich der Beziehung bedeutet Probleme mit Gerechtigkeit am Arbeitsplatz. Untransparente Entscheidungsprozesse, Vetternwirtschaft und willkürliche Beförderungen stören die Harmonie in der Arbeit.

6. Konflikt mit den Firmenwerten

Passen die Grundwerte der Firma nicht gut zu den eigenen, oder widersprechen diesen, wird die Arbeit belanglos, unehrlich, oder unethisch - keine gute Voraussetzung für Zufriedenheit am Arbeitsplatz.


Wie werden Ungleichheiten beseitigt?

Um das Verhältnis zum Arbeitsplatz verbessern zu können, müssen zuerst jene Bereiche, in denen Ungleichgewicht herrscht, bestimmt werden - im Buch mit dem "Mein Verhältnis zur Arbeit"-Test. Aus dem Ergebnis des Tests ergibt sich ein persönliches Profil, in dem die Problembereiche sichtbar werden. Die Autoren bieten für jedes der sechs Problemfelder entsprechende Strategien zur Lösungsfindung an. Dafür wird ein spezieller "Aktionsplan" entwickelt, der auf die strategischen Bereiche des Ungleichgewichts zugeschnitten ist. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.

Beispiel: Unzureichende Entlohnung

Eine berufstätige Person hält ihre Leistungen für unangemessen bezahlt. Der Aktionsplan definiert zuerst das Problem: die unzureichende Entlohnung. Nun können entsprechende Ziele gesetzt werden - nahe liegend ist eine Gehaltserhöhung auszuhandeln. Die Autoren schlagen vor, wie dabei am besten vorzugehen und wie viel Zeit dafür einzuplanen ist. Zuerst sollen Argumente gesammelt und vorbereitet, dann der optimale Zeitpunkt gewählt werden. Erst jetzt ist ein Treffen mit dem Vorgesetzten sinnvoll. Abschließend sieht der Aktionsplan vor, Fortschritte zu verfolgen und zu überprüfen.

Neben einer Gehaltsverhandlung präsentieren die Autoren noch weitere drei Möglichkeiten, um das Problem der unzureichenden Entlohnung zu lösen - ebenfalls mit genauem Vorgehen und Zeitrahmen. Diese wären ein Ultimatum zu stellen, die Leistung zu reduzieren oder andere Einkommensquellen zu finden.

Fazit

Strukturiert aufgebaut und klar verständlich präsentieren Christina Maslach und Michael P. Leiter Vorgehensweisen, die das Verhältnis zur Arbeit verbessern und Burnout verringern. Fallbeispiele aus verschiedenen Unternehmen und Einrichtungen leiten von der Theorie in die Praxis über und veranschaulichen die Strategien. Das Buch bietet für jedes der sechs Grundthemen einen Aktionsplan, der zeigt mit welchem Vorgehen es möglich ist, den Arbeitsplatz effektiver, stressfreier und befriedigender zu gestalten. (urs, derStandard.at, 4. September 2007)