Wien - Eines steht jetzt schon fest: Verkehrsminister Werner Faymann wird die neuen Austro-Control-Geschäftsführer erst Anfang Oktober, also nach der Nationalratswahl, bestellen. Knapp 30 haben sich für die zwei Vorstandsjobs beworben. Mit der Evaluierung der Bewerber wurde Deloitte (ehemals Wentner und Havranek) beauftragt. Zum Jahresende laufen die Verträge der beiden Vorstände Christoph Baubin (61) und Johann Zemsky (55) aus. Am 31. August endete die Bewerbungsfrist.

Baubin leitet die heimische Flugsicherung seit 1. März 2000. Seine Installierung war eine der ersten Postenbesetzungen des damals neuen Verkehrsministers Michael Schmid (FPÖ). Baubin hat sich wie sein Kollege Johann Zemsky (seit 1. Jänner 1999 in der AC) wieder beworben. Ebenso wie Austro-Control-Generalsekretär Heinz Sommerbauer.

Interessant ist die Bewerbung von AUA-Pilot Christian Fitz. Ihn würde die AUA (AUA-Chef Alfred Ötsch sitzt im AC-Aufsichtsrat) gerne in der Geschäftsführung der Luftraumüberwachung sehen. Ob es ihm gelingt, ist offen. Fitz ist studierter Betriebswirt samt Wirtschaftsprüferausbildung und derzeit Langstreckenpilot, eine Zeitlang war Fitz auch Bord-Betriebsrat. In einer Übergangsphase saß er zudem im Lauda-Air-Vorstand.

Gesucht wird ein kaufmännischer Leiter und jemand für den Bereich Betrieb und Technik.
Wer schließlich das Rennen macht, ist derzeit noch völlig offen. Dass Baubin erneut zum Generaldirektor bestellt wird, scheint unwahrscheinlich. Trotz seiner Bemühungen ministeriumsintern für sich zu werben, soll er nicht das Vertrauen aller genießen. Gute Karten auf eine Wiederbestellung dürfte hingegen Zemsky haben. Der gelernte Jurist und ausgebildete Flugsverkehrsleiter ist im Gegensatz zu Baubin vom Fach.

Rückgänge

Die Austro Control mit ihren österreichweit knapp 1000 Mitarbeitern (davon 300 Fluglotsen) sind für den sicheren Ablauf des Flugverkehrs im österreichischen Luftraum verantwortlich. Täglich werden bis zu 4000 Flieger kontrolliert. 2007 gab es im österreichischen Luftraum über eine Million Flugbewegungen. AC setzte im Vorjahr 216 Mio. Euro um. Das Bilanzergebnis drehte von plus 1,5 Mio. Euro auf minus 1,9 Mio. Euro. Das Ergebnis sank von 1,5 Mio. Euro auf 100.000 Euro. Der Grund: Hohe Personalkosten, insbesondere durch Überstunden, sowie Rückstellungen. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.9.2008)