Einen befremdenden Blick ins Kunstinnerste versuchte "Foyer", immerhin Theatermagazin auf 3sat, diesen Mittwoch zu werfen. Der Sendung, die, so möchte man meinen, zu Saisonbeginn einiges von den deutschsprachigen Bühnen berichten könnte, gelang dabei eine verblüffend ernsthafte Aussparung von Inhalten. Alles nach dem Motto: "Sprechen wir einmal darüber, wie es uns so geht."

Regisseur Heribert Sasse, der eben die Uraufführung von "Die Judith von Shimoda" am Wiener Josefstadttheater vorbereitet, fiel zu dem lange verschollenen Brecht-Stück ein, dass er es "spannend" finde und aktuell verstehe. Auch seine Hauptdarstellerin Mavie Hörbiger fühlt sich bei den Proben anscheinend wohl:Sie könne sich "damit total identifizieren". Ihre Figur sei so eine Art Popstar - was sie, Mavie, zwar nicht ist, trotzdem könne sie damit etwas anfangen.

Damit geht es ihr besser als ihrem Kollegen Stefan Konarske, der zuletzt in Michael Thalheimers Inszenierung von "Was ihr wollt" am Deutschen Theater erfolgreich Premiere hatte und den, erzählt er, das Stück, obwohl er es mehrmals gelesen habe, "überhaupt nicht interessiert hat" . Man weiß nicht wie, doch glücklicherweise gelang es dem Mimen noch, sich zu motivieren. Schön.

Mit der ganzen Welt, den Theaterkritikern vor allem, muss indes Regisseur Nicolas Stemann ("Die Räuber" in Salzburg) hadern. Diese fänden seine Arbeiten nämlich manchmal brillant, manchmal erdrückend schwer, die einen lobten hoch, andere verrissen tief: "Ich kenn' mich überhaupt nicht aus!"

Wie's mir gerade geht? Bestens, danke! (ih/DER STANDARD; Printausgabe, 4.9.2008)