Arbeiten hinterm Schuldenberg: Ute Bock

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Wien - Angehäufte Energierechnungen und unzureichende Zuschüsse vom Staat: Das seien die Hauptgründe für die Überschuldung ihres Vereins, konkretisierte Flüchtlingsbetreuerin Ute Bock im derStandard.at-Gespräch.

Grundversorgung deckt Miete nicht

Der hohe Schuldenstand sei "nichts Neues", betont Ute Bock, "das war letztes Jahr genauso." Was sich geändert habe, sei die monatliche Neuverschuldung: "Das Brennende sind die Mietzahlungen." Nachdem eine Reihe von AsylwerberInnen ihren Platz in einem ehemaligen Schwesternheim im 14. Bezirk verloren hatten, weil man ihre Wohnungen dem Fonds Soziales Wien (FSW) für obdachlose ÖsterreicherInnen überlassen wollte, bekam Ute Bock im Vorjahr dafür FSW-Wohnungen im Meidlinger Kabelwerk zur Verfügung gestellt. Der Haken: Während im Schwesternheim bis zu vier Menschen pro Wohnung schlafen konnten, gilt im Kabelwerk eine Zwei-Personen-Obergrenze. Mit finanziellen Konsequenzen: "Für zwei Personen kriege ich 220 Euro Grundversorgung. Eine Wohnung kostet im Monat aber 430 Euro Miete", sagt Bock. Die übrigen 210 Euro muss sie aus der eigenen Tasche zahlen. Bei 26 Wohnungen sind das 5460 Euro im Monat.

Dazu kommen Zahlungen für Altlasten: 2000 Euro monatlich muss Bock der Wien Energie für angehäufte Stromrechnungen abstottern. Auf der Einnahmenseite habe sich jedoch wenig geändert, sagt Bock, die Zuflüsse aus Spenden und Grundversorgung seien gleichgeblieben.

Angebot abgelehnt

Zum Angebot des FSW, der Ute Bock bereits 34 Alternativplätze für Kabelwerk-BewohnerInnen zugesagt hatte, meint die Flüchtlingshelferin: "Das stimmt. Aber ich kann nicht Leute, die schon normal gewohnt haben, wieder zurück ins Heim schicken. Das bringe ich nicht übers Herz." FSW-Geschäftsführer Peter Hacker hatte am Donnerstag seine Verwunderung über den Schuldenstand des Vereins geäußert, Ute Bock habe auf sein Angebot bisher nicht reagiert.  (Maria Sterkl, derStandard.at, 4.9.2008)