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In zehn Jahren sollen Eisenbahnzüge und Autos auf der 19 Kilometer langen Ostsee-Brücke...

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... über den Fehmarnbelt zwischen Deutschland undDänemark fahren.

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Kopenhagen -   Brückenschlag zwischen Deutschland und Dänemark: Der deutsche Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee und seine dänische Kollegin unterzeichneten in Kopenhagen den Staatsvertrag für die knapp 20 Kilometer lange Ostseebrücke über den Fehmarnbelt. Naturschützer und die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern sowie die Linke in Deutschland erneuerten ihren Widerstand gegen das Projekt.

Der 5,6 Mrd. Euro teure Bau, gegen den in Norddeutschland Naturschützer Front machen, soll 2012 begonnen und in 2018 dem Verkehr übergeben werden. Die Brücke zwischen der zu Schleswig-Holstein gehörenden Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland wird eine vierspurige Straßen- und eine zweigleisige Bahnverbindung tragen.

Dänemark trägt Großteil der Kosten

Die Parlamente beider Länder müssen dem Vertrag noch zustimmen. Das Projekt ist im deutschen Koalitionsvertrag vereinbart worden. Die dereinst mautpflichtige Brücke soll Eigentum Dänemarks sein, aber als Public-Private-Partnership-Projekt realisiert werden. Von den Kosten trägt Deutschland etwa 800 Mio. Euro für die südliche Hinterlandanbindung, darunter die Elektrifizierung der Bahnstrecke bis Puttgarden und den Ausbau der Bundesstraße 207.

Tiefensee und die dänische Ministerin Carina Christensen würdigten den Vertrag als historisch. Tiefensee sprach von "Nordeuropas größtem Bauprojekt" und einem "wesentlichen Element zur Vollendung der zentralen Nord-Süd-Achse zwischen Skandinavien und Mitteleuropa".

Christensen sagte zu den Vorbehalten gegen das Projekt, es sei möglich, Umweltschutz und Verkehrserfordernisse zu vereinigen. Ihren Angaben zufolge bringt die Brücke eine Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes von 200.000 Tonnen jährlich im Vergleich zu den Fähren, die zurzeit Süddänemark mit Fehmarn verbinden. Vor dem Gebäude in der dänischen Hauptstadt, in dem der Vertrag unterzeichnet wurde, demonstrierten etwa 30 deutsche Umweltschützer.

Die Gegner des Bauwerks halten die Auslegung für übertrieben, weil sie einen Rückgang des Verkehrsaufkommens annehmen. Naturschützer befürchten negative Auswirkungen auf Meeresflora und -fauna. Mecklenburg-Vorpommern spricht von Arbeitsplatzverlust durch den Wegfall des Fährverkehrs, und die Tourismusindustrie der Insel Fehmarn fürchtet Einbußen durch die lange Bauzeit.

Schaffung neuer Arbeitsplätze

Befürwortet wird das Projekt von Bau- und Verkehrsindustrie, weil es die Reisezeiten verkürzt und neue Arbeitsplätze mindestens für die Bauzeit schafft. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein erhofft sich darüber hinaus Ansiedlungen der Logistikwirtschaft entlang der dann ununterbrochen befahrbaren Vogelfluglinie.

2005 haben täglich etwa 5.800 Menschen die Fähren benutzt. Die offiziellen Schätzungen gehen von 9.200 Menschen aus, die künftig die Brücke pro Tag im Auto oder im Zug überqueren. (APA/AP)