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Die Telekom Austria (TA) braucht derzeit keinen Partner, meint der Telekom-Experte und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Arthur D. Little, Karim Taga. "Wir reden hier schließlich nicht von der AUA. Die Telekom Austria ist ein sehr solides Unternehmen, ihren Cash-Flow können sich andere nur wünschen", sagte er laut "WirtschaftsBlatt" (Donnerstag-Ausgabe). Synergien, die für ein Zusammengehen mit einem Großen der Branche sprechen, würde die TA schon jetzt durch die Partnerschaft mit Vodafone genießen. Dazu zählen attraktive Roamingbedingungen oder die Einkaufspartnerschaft bei den Endgeräten.

Kein Opfer

"Viel mehr Synergien sehe ich auch bei einem Zusammenschluss nicht." Dass die Telekom Austria bald Opfer der Konsolidierung des europäischen Telekom-Marktes wird, glaubt Taga nicht. "Die Konsolidierung spielt sich auf zwei Ebenen ab, einer globalen und einer lokalen." Die ganz Großen der Branche seien gezwungen zu wachsen, um es mit den Internet- und Equipment-Schwergewichten wie Google, Apple oder Nokia aufnehmen zu können. Denn diese versuchen zunehmend, direkt den Endkunden anzusprechen und die Mobilfunkbetreiber außen vor zu lassen. Um diesen globalen Kampf aufzunehmen, sei die TA definitiv zu klein.

Recht komfortable Position

Doch auf der lokalen Ebene ist das Unternehmen laut Taga in einer recht komfortablen Position. "Im Mobilfunk hat es eine kritische Masse, dazu hat es die Partnerschaft mit Vodafone und ihre Osteuropatöchter." Auch das Festnetz sei ein wichtiges Asset. Wie viele andere Betreiber in Europa müsse sie hier allerdings die Kosten in den Griff bekommen. Mit diesen Voraussetzungen könne die Telekom Austria in den kommenden Jahren alleinstehend weiter ein hochprofitables Unternehmen sein. Sinn habe ein Zusammenschluss nur, wenn man aus dieser Position der Stärke die Bedingungen diktieren könne: Laut Taga wäre ein Partner interessant, der bisher noch kaum in Osteuropa vertreten ist, Wien zur Osteuropazentrale macht und das nötige Kapital für eine weitere Expansion in diesen Raum zur Verfügung stellt. In dieses Bewerberprofil würde die spanische Telefonica oder die russische Sistema passen: "Dass sich ein Zusammengehen mit Sistema politisch durchsetzen lässt, kann ich mir allerdings nur schwer vorstellen", so Taga.(APA)