Wien - Auf die Größe kommt es an. Das hat die Unterhaltungselektronikbranche im Zuge der sportlichen Großereignisse Fußball-EMund Olympia festgestellt. Mehr als zwei Drittel des Branchenumsatzes kamen im ersten Halbjahr von Flat-TV-Geräten. "Im Vordergrund steht für die Konsumenten die Größe der Geräte, jeder zweite Flat-TV hat bereits eine Bildschirmdiagonale von über 37 Zoll" , sagte Christian Blumberger, CEO von HB Austria und Branchensprecher für die Sparte Unterhaltungselektronik, am Donnerstag vor Journalisten.
Dank der Sportereignisse führt die Unterhaltungsbranche die gesamte Elektroindustrie gemessen am Wachstum an. Insgesamt wurden im Elektronikbereich im ersten Halbjahr rund eine Mrd. Euro umgesetzt. Mehr als ein Drittel des Umsatzes lukrierte die Unterhaltungsbranche, die um zwölf Prozent zulegen konnte.
Wachstum im klassischen Gescshäft
Doch auch das "klassische" Elektrogeschäft verzeichnete Wachstum. Der Großgeräte-Markt, etwa Waschmaschinen oder Geschirrspüler, legte im ersten Halbjahr um 3,3 Prozent auf mehr als 269 Mio. Euro zu. Dabei stehe bei den Konsumenten immer mehr auch die Energieeffizienz der Geräte im Mittelpunkt. Für Branchensprecher Franz Schlechta ist der technologische Fortschritt entscheidend: "Eine moderne Waschmaschine braucht heute um zwei Drittel weniger Strom als noch vor zehn Jahren." Ähnliches gelte für Geschirrspüler, Wäschetrockner und Kühlschränke.
Auch in der IT-Branche drehe sich derzeit viel um die "Green IT" , beispielsweise stromsparendere Computer und Notebooks. Doch in dem Segment gebe es auch einen immer stärkeren Trend in Richtung Lifestyle. Die Notebooks würden immer kleiner, insgesamt werde der PCzum Mittelpunkt der Unterhaltung.
Optimismus
Trotz der aktuellen Konjunkturschwäche sind die Vertreter der Elektroindustrie optimistisch. Denn besonders bei steigenden Energiekosten werde die Effizienz ein wichtigeres Thema. Dabei fordert Schlechta die Politik zum Handeln auf. "Ähnlich wie in den Niederlanden oder Spanien sollen die Konsumenten für besonders umweltfreundliche Produkte 100 bis 200 Euro in die Hand gedrückt bekommen." Während in Deutschland derzeit eine Diskussion rund um eine solche Förderung geführt wird, sei die Politik in Österreich noch auf beiden Ohren taub, so Schlechta. (sulu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.9.2008)