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"Gnädiger mit sich selbst sein" - das ist laut Lisa Tomaschek, psychotherapeutische Leiterin des Wiener Instituts für Burn Out und Stressmanagement (IBOS), ein entscheidender Schritt, um sich vor dem "Ausbrennen" zu schützen. "Wir sind in einer Leistungsgesellschaft aufgewachsen - die Erwartungen an uns sind entsprechend hoch. Dabei sollten wir aber liebevoller mit uns selbst umgehen: Wir würden niemand anderem zumuten, was wir uns selbst antun."

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"Um nicht in ein Burn Out zu schlittern, sind keine großen Schritte notwendig. Da geht es um sehr alltägliche Dinge wie Entspannung, Bewegung, Ernährung. Von der Logik her scheint uns das klar - trotzdem achten wir nicht darauf. Wir leiden unter einer Art "Zeitnutzungspanik" - jede Sekunde muss sinnvoll genutzt werden. Dabei kann es helfen, einfach nur einmal fünf Minuten aus dem Fenster zu schauen - und nichts anderes - um herunterzukommen.

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"In Stresssituationen zögern wir Dinge hinaus, die notwendig wären: Wir merken nicht einmal mehr, wenn wir auf die Toilette müssen. Auf Grundbedürfnisse wie trinken und essen wird genauso vergessen. Wir hören dem Körper nicht mehr zu", sagt Tomaschek.
Dabei ist ausreichende Wasserzufuhr besonders wichtig: Unter chronischem Stress neigt man zu vertsärktem Konsum von Kaffee und Alkohol - Wasser reinigt den Körper.

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Auch die richtige Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Tomaschek: "Mahlzeiten, die wir in Stresssituationen zu uns nehmen sind meist nicht gut zubereitet, also nicht energetisch: Sie geben dem Körper keine Kraft." Auch wenn die meisten sich ihre Arbeitszeit heute frei einteilen können: Eine Mittagspause wird meistens nicht einkalkuliert. "Stattdessen wird vor dem Computer gegessen - das bringt keine Entspannung."

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Licht und Wärme sind wichtig für Körper und Seele. Sie helfen, leere Energietanks wieder aufzufüllen. Das Institut für Burn Out und Stressmanagment rät zu Kontakt mit der Natur, zu viel frischer Luft und Tageslicht - das unterbricht den Kreislauf negativer Gedanken. Außerdem sollte man sich regelmäßig warme Bäder und Saunabesuche gönnen.

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"Bewegung ist wichtig, soll bei einem stressigen Tagesablauf aber nicht unbedingt einen Mehraufwand bedeuten", rät Tomaschek. "Man muss nicht anfangen, für einen Marathon zu trainieren, oder sich in ein Fitnessstudio einschreiben. Es reicht auch, einmal die Stiegen zum Büro hochzugehen - etwas ganz Alltägliches. Dabei geht es um das Verlagern von Zeit und Bewusstsein."

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Schon richtiges Atmen kann zur Entspannung verhelfen. Unter Stress neigen viele zu flacher Atmung. Durch die Anspannung wird der Brustraum eng gehalten. Abhilfe schafft eine zweiminütige Übung: Flach auf den Boden legen, in den Bauch atmen, bis sich die Bauchdecke hebt. Langsam wieder ausatmen. Pause. Wieder einatmen.

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Eine sehr einfache und sehr effektive Methode zur Entspannung ist die Progressive Relaxation oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Man konzentriert sich auch einzelne Muskelgruppen und spannt sie etwa 10 Sekunden an. Danach Entspannung von etwa 30 bis 60 Sekunden. Tomaschek: "Diese Methode funktioniert wunderbar. Wer seelisch angespannt ist, ist auch körperlich angespannt. Durch das willentliche An- und Entspannen von Muskeln wird man körperlich entspannter und dadurch innerlich automatisch ruhiger."

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Autogenes Training ist eine weitere beliebte Methode, sich selbst in einen entspannten Zustand zu versetzen. Sie funktioniert nach dem Prinzip der Selbstbeeinflussung. Anfangs werden vor allem körperliche Vorgänge beeinflusst. Zu den Grundübungen zählen etwa Schwere- und Wärmeübungen. Man konzentriert sich dabei auf ein Körperteil, dass man mit einer Formel zu beeinflussen versucht. Die Formel wird nur im Gedanken ausgesprochen und könnte etwa lauten: "Mein Arm ist ganz schwer/warm." Diese Schwere/Wärme kann später auf den ganzen Körper ausgedehnt werden.

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Eine kleine Auszeit kann man sich auch mit einem Wellness-Aufenthalt gönnen. Tomaschek: "Bei akuten Fällen macht das aber wenig Sinn: Eine Kur kann eine fortlaufende Behandlung nicht ersetzen. Man darf die Betroffenen nach einem Aufenthalt nicht alleine lassen."

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Mit speziellen Burn Out-Präventions- und Rehabilitationskuren ist das Kurhotel in Bad Pirawarth, Niederösterreich, eine Anlaufstelle für Burn Out-Gefährdete und -Betroffene. Hier werden sie stationär betreut. Unterschiedliche Körperverhaltenstherapien sollen den Umgang mit Stresssituationen erleichtern. Eine ambulante Nachsorge hilft dabei, den Alltag nach dem Aufenthalt zu meistern

Foto: Kurhotel Bad Pirawarth

Auch das Life Medicine Ressort im steirischen Bad Gleichenberg bietet ein eigenes Burn Out-Präventionsprogramm an, das ärztlich betreut wird. Der Therapieplan wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Er beinhaltet psychotherapeutische Beratung, Entspannungstechniken und Wellnessanwendungen.

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"Die Behandlung von Burn Out-Patienten erfolgt auf drei Ebenen: Medizinisch, psychotherapeutisch und energetisch, also komplementär-medizinisch. Auf der energetischen Ebene ist die Erschöpfung besonders stark zu spüren. Es ist also wichtig, hier wieder ein Gleichgewicht herzustellen", erklärt Tomaschek.

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Dabei helfen Techniken wie Yoga, Shiatsu, QuiGong oder Kinesiologie. "Ich muss selbst herausfinden, was mir liegt und was mir Spaß macht. Wenn ich mich etwa in eine Yogastunde quälen muss, ist das nicht wirklich sinnvoll", sagt Tomaschek. "Viele Techniken bieten auch einfache Übungen, die man zwischen durch im Büro machen kann - ohne, dass man sich dabei gleich auf den Boden legen muss. Manchmal hilft aber auch schon ein Spaziergang - wenn man die Augen öffnet, und die Blumen wieder sieht." (nb)

Info:
www.ibos.co.at

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