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Unter anderem protestierte Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi gegen das Gesetz.

Foto: AP / Vahid Salemi

Teheran  - In der iranischen Gesellschaft hat ein Gesetzentwurf zur Vielehe eine Kontroverse ausgelöst, die das Parlament zur Vertagung der Initiative veranlasste. Obwohl nach islamischen Recht möglich, wird die Vielehe im Iran kaum praktiziert.

Zustimmung

In einigen islamischen Ländern, etwa in Syrien und Tunesien, schreiben Gesetze vor, dass ein Mann die Zustimmung seiner ersten Frau haben muss, um eine weitere Frau heiraten zu können. Der iranische Gesetzentwurf sollte festschreiben, dass ein Mann ausdrücklich ohne Zustimmung seiner ersten Frau ein weiteres Mal heiraten kann.

Ursprünglich sollte das am Dienstag verschobene Gesetzespaket erstmals seit der Revolution 1979 wieder Frauen als Richterinnen zulassen. Zudem sah es Haftstrafen für Männer vor, die Mädchen vor dem gesetzlich festgeschriebenen Mindestalter heiraten. Die Regierung fügte dem Komplex die Bestimmung über die Polygamie - nach islamischen Recht kann ein Mann vier Frauen heiraten - hinzu.

Proteste

Damit löste sie Proteste aus; Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi protestierte im Parlament gegen das Gesetz. Frauenrechtsaktivistin Farsaneh Ebrahimsadeh bezeichnete die Verschiebung als "wichtigen Erfolg für die Frauen im Iran". Der Kampf gegen eine Einschränkung der Rechte von Frauen sei damit aber noch nicht gewonnen. (APA/AP)