Der Hochobir liegt östlich der Karawanken in Kärnten. Nicht nur wegen seiner seltenen Veilchen ist er einen Besuch wert.

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Der Hochobir im östlichen Teil der Karawanken wird wegen des fantastischen Rundblicks vom höchsten Punkt nicht selten mit dem berühmten Schweizer Aussichtsberg Rigi verglichen. Zu sehen sind der Alpenhauptkamm bis zum Großglockner, Koschuta, ein Teil der Steiner und der Julischen Alpen, Kor- und Saualpe sowie die vielen Gipfel des Karawankenzuges.

Besonders beeindruckt der Tiefblick in das rund 1800 m tiefer gelegene Drautal und zur Landeshauptstadt Klagenfurt. Eine Panoramascheibe mit Visiereinrichtung erleichtert das „Ansprechen" der in der Runde liegenden Erhebungen. Auf dem Gipfel stand bis 1947 eine 1846 errichtete meteorologische Station, die höchstgelegene in der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Nicht zu übersehen sind die Spuren des einstigen Blei-und-Zink-Bergbaus, dessen Anfänge um 700 v. Chr. vermutet werden, obgleich die erste urkundliche Erwähnung erst aus dem Jahre 1696 stammt. Das Stollensystem hat eine Länge von rund 600 km, die Eingänge sind aber zugeschüttet, da die Knappen im Jahre 1941 endgültig ihre Arbeit einstellten.

Seltenes Obirveilchen

Der Berg zeichnet sich durch eine besondere und vielfältige Pflanzenwelt aus. Auf seinen Hängen blüht das Obirveilchen, das sonst nur im Himalaya anzutreffen ist, auch das Obir-Steinkraut ist nur dort beheimatet. In den letzten Jahren wurden größere Latschenflächen gerodet, um die Weiden für das Almvieh in ihre ursprüngliche Ausdehnung zu bringen. Ein Teil der Pflanzen wird zu Latschenkieferöl verarbeitet, das auch in der Schutzhütte verkauft wird. Für ein Kalkgebirge ungewöhnlich ist das Vorkommen von Quellen bis in große Höhen, ein Born sprudelt knapp unterhalb des Gipfels.

Vor rund 30 Jahren wälzte man Pläne für den Bau einer Seilschwebebahn auf den „Rigi Kärntens", was an den Finanzen scheiterte. Eine Mautstraße, auf der man die 1958 gebaute und vor kurzem renovierte Eisenkappler Hütte in 1553 m Höhe erreichen kann, reduziert die Mühen eines Anstiegs zum höchsten Punkt gewaltig. Auf der kurzen und wenig anstrengenden Tour hat der Wanderer daher reichlich Zeit und Muße, die Landschaft mit den wundervollen Ausblicken zu genießen und den Spuren der bergmännischen Vergangenheit nachzugehen. Zudem lässt sich ein blau markierter, rund 2,5 km langer naturkundlicher Rundwanderweg „anstückeln".

Die Route: Von der Eisenkappler Hütte geht es - rot markiert - auf die Seealpe und ohne stärkere Steigungen zur Ruine des ehemaligen Rainer-Schutzhauses. Nach einem kurzen steileren Abschnitt erreicht man den Gipfel. Gehzeit ab Eisenkappler Hütte 1½ Stunden. Die Rückkehr erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht bis zum Schutzhaus etwa 1¼ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/6./7.9.2008)