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Die drahtlose Technologie muss für den industriellen Einsatz erst speziellen Anforderungen gerecht werden.

Foto: APA/EPA/HOW HWEE YOUNG

Wien - Die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen ohne störende Leitungen soll auch bald in der Industrie Fuß fassen. Das von der Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) koordinierte EU-Projekt "flexWARE" will die drahtlose Technologie für den Einsatz im Automatisierungsbereich fit machen. Die Arbeit nahmen die Forscher nun auf, wie die ÖAW in einer Aussendung mitteilte.

Flexibilität

Durch den Wegfall der Verkabelung könnten die Maschinen, Produktionsketten, Sensoren und Steuerungseinrichtungen flexibler einsetzbar bzw. mobiler werden. "So könnten ganze Fabriken über drahtlose Netzwerke gesteuert und kontrolliert werden", erklärte Projektkoordinator Georg Gaderer von der Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme (FISS). Doch die drahtlose Technologie müsse im Rahmen des industriellen Einsatzes speziellen Anforderungen wie Echtzeit, Robustheit und Störungssicherheit gerecht werden können.

Der Schwerpunkt der Anwendungen liegt laut der ÖAW-Aussendung in der Kommunikation in Echtzeit, also praktisch ohne Zeitverzögerung. Die Echtzeitgarantien (real-time) bestehender WLAN-Systeme seien im Büroalltag längst nicht so wichtig wie im Industriebereich. "Im Fall der Automatisierungssysteme ist jedoch ein verlässliches zeitliches Verhalten unverzichtbar", so Gaderer.

WLAN

Im Rahmen von flexWARE (Flexible Wireless Automation in Real-Time Environments) soll nun die "technologische Lücke zwischen Industrieautomation und Drahtlostechnologie geschlossen werden". Dabei setzen die Forscher bei der Kommunikation auf WLAN, die Architektur werde jedoch so ausgelegt sein, dass auch andere Funkverbindungen wie Bluetooth oder "ZigBee" eingesetzt werden könnten.

Als größtes Problem sieht Gaderer den Umstand, dass es sich bei einem drahtlosen Netzwerk um ein geteiltes Medium handelt, wo viele Teilnehmer - auch gleichzeitig - auf das System zugreifen könnten. Um das Auftreten von Sicherheitsproblemen zu verhindern, nannte der Projektleiter  zwei Möglichkeiten: So könnte etwa ein Zeitfenster definiert werden, das den Zugriff für eine Person zu einer gewissen Zeit regelt. Ein zweiter, aber laut Experten nicht erwünschter Weg wäre ein sogenanntes "traffic-shaping", das heißt die Menge der Daten wird limitiert.

Finanzierung

Das am 1. September gestartete EU-Projekt "flexWARE" ist auf drei Jahre angelegt. Der Förderanteil der EU beträgt 2,9 Mio. Euro. Davon entfallen 908.000 Euro auf Österreich. Die Förderrate der EU liegt bei knapp unter 75 Prozent. (APA)