Cambridge/Salerno - Mit Hilfe von Computermodellen haben Forscher antike Musikinstrumente zum ersten Mal seit Jahrhunderten erklingen lassen. Im Rahmen des Projekts "Ancient Instruments Sound/Timbre Reconstruction Application" (ASTRA) wurden die Töne des Epigonions, eines harfenähnlichen Instruments aus dem antiken Griechenland, rekonstruiert. Um die dafür notwendigen komplexen Berechnungen durchzuführen, haben die Forscher internationale Grid-Computing-Netzwerke genutzt.

"Früher war die Rechenleistung zur Reproduktion antiker Musik unerreichbar. Erst Forschungsnetzwerke mit hoher Kapazität geben uns die Möglichkeit, diese Forschung Realität werden zu lassen", so Guiseppe La Rocca, Mitarbeiter am italienischen National Institute of Nuclear Physics und verantwortlich für die Grid-Vernetzung von ASTRA.

Ausgangsbasis

Archäologische Funde, historische Abbildungen sowie literarische Quellen zum Epigonion waren die Ausgangsbasis der Forscher. Auf dieser Grundlage wurde das Instrument physikalisch modelliert und sein mechanisches Verhalten simuliert. Dadurch war es möglich, digital jenen Klang zu rekonstruieren, den das Epigonion wohl gehabt haben dürfte. Die Wissenschaftler haben insgesamt vier der Instrumente virtuell nachgebaut und unter anderem ein mittelalterliches Musikstück damit wiedergegeben. "Das ist ein spannendes Projekt für Musiker und Historiker in aller Welt", erläutert Francesco De Mattia, Direktor des Konservatoriums Salerno und Koordinator des ASTRA-Projekts.

Grid Computing

Möglich wurde der Forschungserfolg durch Grid Computing. Dabei wird eine große Zahl von Rechnern an verschiedenen Standorten vernetzt, um Rechenaufgaben zu bewältigen, die sonst unlösbar blieben. Die Forscher haben dabei auf die Ressourcen der Grid-Computing-Projekte GÉANT2, GILDA und EUMEDCONNECT zurückgegriffen. (pte)