Hamburg/Wien - In einer aufwendigen neuen Videoproduktion ruft das Terrornetzwerk Al-Kaida junge Muslime in Europa zu Anschlägen wegen der Mohammed-Karikaturen auf, berichtet "Spiegel Online" am Freitag. Bei dem im Internet veröffentlichten Video könnte es sich um den Auftakt der alljährlichen Propagandakampagne zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 handeln.

Zu sehen sind unter anderem vor Freude weinende Selbstmordattentäter, ein Interview mit Afghanistans Al-Kaida-Chef, Videosimulationen von gigantischen Explosionen oder zu Fratzen verzerrte Feindbilder. Das 54 Minuten lange Propagandavideo, das Al-Kaidas Produktionsfirma "al-Sahab" ("Die Wolken") veröffentlichte, ist laut dem "Spiegel"-Terrorexperten Yassin Musharbash eine äußerst aufwendige und sorgsam konzipierte Produktion.

Keine Rechtfertigung im Westen zu leben

Mustafa Abu al-Yazid, der Al-Kaida-Chef in Afghanistan, erklärt in dem Video: "Wir rufen die muslimischen Jugendlichen im Westen, die die Feindschaft der Kreuzfahrerstaaten gegenüber dem Islam und den Muslimen aus erster Hand kennen, (...) dazu auf, im Namen ihres Propheten, des Koran und ihrer Religion zurückzuschlagen." Es gebe keine Rechtfertigung für sie im Westen zu leben, wenn sie sich nicht "der Karawane des Jihad" anschlössen. "Es ist Zeit, für eure Religion aufzustehen und die Gotteslästerer und Propheten-Beleidiger zu töten."

Internationale Terrorexperten halten Videos wie das am Freitag publizierte für Besorgnis erregend, denn die Erfahrungen mit selbstradikalisierten Attentätern und Möchtegern-Terroristen haben ihrer Ansicht nach gezeigt, dass Propagandavideos durchaus einen Anteil an der Aufstachelung zur Gewalt haben können.

"Al-Sahab" stellte gleich mehrere hundert Links zu Download-Websites zur Verfügung, auf denen verschieden große Versionen des Videos hinterlegt wurden. Selbst Versionen fürs Handy sind dabei. Unter den Kaida-Fans im Internet seien die ersten Reaktionen - wie stets - ausschließlich positiv gewesen, berichtet "Spiegel Online". (APA)