Julian Herget, Manager of Research & Strategie bei Kiska, hat durch das Programm ein gutes Rüstzeug im Gepäck.

Foto: Kiska

Kiska-CEO Steve Masterson wollte kein 0815- Weiter­bildungsprogramm.

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"Designer sind komische Leute", sagt Kiska-CEO Steve Masterson. Er hat gemeinsam mit der Unternehmensberatung IQ Consulting die sieben Module des Entwicklungsprogramms inhaltlich zusammengestellt: "Man kann sie mit sehr cleveren Kindern vergleichen. Sie wollen alles wissen und verstehen, sie hinterfragen alles und sehen als kreative Menschen schneller und genauer als andere. Gleichzeitig sind sie - und das kann die Sache schwer machen - unglaublich sensibel und sehr schnell gelangweilt!"

Mit einem 0815-Programm entspricht man also nicht den Erwartungen der Mitarbeiter, die sich insgesamt aus 15 verschiedenen Nationen rekrutieren. Schlussendlich waren alle gefordert, nicht nur der Trainer, sondern auch die acht Teilnehmer.

"Wir sind ein Unternehmen, das in den letzten Jahren sehr stark gewachsen ist. Das Durchschnittsalter unseres Teams beträgt 31 Jahre" , erklärt Masterson, "viele von unseren Leuten haben ein sehr hohes Entwicklungspotenzial und daher auch schon sehr jung Führungsverantwortung übernommen. Für uns lag daher auf der Hand, dass wir Zeit und Geld investieren müssen, damit unsere ‚young and bright talents‘ auch von der persönlichen Entwicklung her den Aufgaben gewachsen sind."

Gleich eineinhalb Jahre für ein solches Programm zu veranschlagen sei für ein Unternehmen in der Größe und der Sparte von Kiska sehr unüblich, konstatiert der Geschäftsführer von IQ Consulting, Wolfgang Tschinkel, "aber unterm Strich rechnet sich der Aufwand garantiert".

Gerade im Alter zwischen 30 und 35 Jahren wollten sich viele Mitarbeiter beruflich verändern, sie fühlten sich auch noch nicht so stark ans Unternehmen gebunden: "Wenn sie jedoch 18 Monate in ein hervorragendes unternehmensinternes Programm eingebunden sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie wechseln, sehr gering. Sie erfahren während der sieben Einheiten persönlich sehr viel über sich selbst und wissen um ihre rosigen Perspektiven im Unternehmen Bescheid. Da wächst die Loyalität mit jedem Tag."

Julian Herget, einer der Absolventen und Manager of Research & Strategie, stimmt zu: "Ich habe im Unternehmen sehr früh Verantwortung übernommen und die Erfahrung gemacht, dass ich zwar mit meinem Hausverstand bei meinem Team sehr weit komme, aber ab einem bestimmten Punkt immer anstehe. Während der verschiedenen Module haben wir uns auf sehr vielfältige Weise mit Themen wie Konfliktlösung, Teammanagement und verschiedenen Dialogtechniken befasst. Ich fühle mich jetzt viel sicherer, habe ein gutes Rüstzeug im Gepäck."

Immer respektvoll miteinander umzugehen war von Anfang an oberstes Gebot bei jedem Zusammensein und letztlich auch notwendig für das Gelingen des ganzen Projekts: "Nach jeder Übung, jeder Präsentation und jeder Diskussion gab es Feedback von den anderen Teilnehmern und auch vom Trainer. Ein konstruktiver Ton ist da das Um und Auf." Aber auch IQ-Consulting musste sich seiner Performance stellen: "Das erste Modul lief nicht so gut an, die Stimmung war fast am Kippen" , erinnert sich Masterson "aber nicht nur unsere Mitarbeiter, auch der Trainer, wir alle haben uns sehr verbessert." (Judith Hecht/DER STANDARD, Printausgabe, 6./7.9.2008)