Rom/London - Ein Mailänder Gericht hat eine Verleumdungsklage des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegen das britische Wirtschaftsmagazin "The Economist" abgewiesen. "Wir sind glücklich zu verkünden, dass das Gericht in Mailand alle Forderungen Berlusconis zurückgewiesen hat und ihm auferlegt hat, die dem Economist entstandenen Kosten zu decken", teilte das Magazin am Freitag auf seiner Webseite mit. Das Urteil der Richter mit dem Datum des 26. August kann ebenfalls auf der Seite heruntergeladen werden. In der Klage ging es um einen am 26. April 2001 unter dem Titel "An Italian Story" (Eine italienische Geschichte) veröffentlichten Artikel.
In dem Bericht stellte die Zeitschrift wenige Wochen vor den Parlamentswahlen die Glaubwürdigkeit Berlusconis in Frage. Der Medien-Milliardär habe nicht ausreichend erklärt, wie er sein Amt als Regierungschef mit seiner Position als Besitzer der drei wichtigsten italienischen TV-Privatkanäle in Einklang zu bringen gedenke, hieß es damals. Zudem verwies das Blatt auf die zahlreichen Gerichtsverfahren, die bereits gegen Berlusconi angestrengt worden waren, sowie auf Gerüchte, er habe Geschäfte mit der Mafia gemacht.
Das Cover der Ausgabe zeigte ein Porträt-Foto Berlusconis mit der Überschrift "Warum Silvio Berlusconi nicht dazu geeignet ist, Italien zu führen." Kurz nach seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten zog der Mann aus Mailand damals gegen den "Economist" vor Gericht.
Richter Angelo Ricciardi urteilte nun, der Artikel habe "keine verleumderische Natur". Zudem muss Berlusconi dem Londoner Magazin 25.000 Euro an Kosten für das Verfahren zurückerstatten. Der "Economist" betonte: "Wir werden keine weiteren Kommentare abgeben. Herr Berlusconi ist erneut Ministerpräsident von Italien." (APA/dpa)