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Plünderungen und Brandstiftung in Santa Cruz

Foto: Reuters/Carlos Hugo Vaca

La Paz - Der Konflikt zwischen dem linksgerichteten bolivianischen Präsidenten Evo Morales und fünf von seinen Gegnern dominierten Regionen des Landes eskaliert. Anhänger der Autonomiebewegung in der Stadt Santa Cruz 900 Kilometer östlich von La Paz vertrieben Polizisten und Soldaten, die die regionale Steuerbehörde bewachen sollten. Die Polizisten seien angesichts der Übermacht über die Dächer geflüchtet, andere Beamte seien von der Menge verprügelt worden, berichteten nationale Medien am Mittwoch.

Ähnliche Entwicklungen wurden auch aus den anderen oppositionellen Regionen Tarija, Beni und Pando gemeldet. Anhänger von Morales forderten unterdessen bei einer Demonstration in der Hauptstadt La Paz ein härteres Durchgreifen des Staates gegen gewaltbereite Gruppen in den Regionen. Dort wird seit mehr als zwei Wochen gegen die Einziehung der Steuern aus der Erdgasproduktion durch den Zentralstaat protestiert, der damit eine Rente für alle Bolivianer über 60 Jahren finanziert. Am Dienstag unterbrachen Demonstranten auch die Erdgasexporte nach Brasilien.

Kern des Konflikts zwischen der indigenen Mehrheit unter Führung von Morales und den wohlhabenderen Nachfahren europäischer Einwanderer ist der Versuch der Regierung, den Wohlstand aus dem rohstoffreichen Osten und Süden des Landes zugunsten der vor allem im westlichen Hochland lebenden Ureinwohner umzuverteilen. Sie werden seit Jahrhunderten benachteiligt. Die Gegner der Regierung werfen Präsident Morales vor, er wolle die Indigenen privilegieren und sich selbst an der Macht halten. (APA/dpa)