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Google Software-Ingenieur Ben Goodger.

REUTERS/Kimberly White

 

Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat vom Gebrauch des neuen Google-Browsers Chrome abgeraten. "Google Chrome sollte nicht für den allgemeinen Gebrauch eingesetzt werden", sagte Sprecher Matthias Gärtner der "Berliner Zeitung". Es sei problematisch, dass Google ein Produkt in der Testversion aufgrund seiner Marktmacht einer breiten, zum Teil technisch wenig versierten Öffentlichkeit zugänglich mache. Chrome sei zwar "bequem, aber kritisch", weil das Programm noch nicht ausgereift sei und Google in großem Stil Daten sammle.

Kritik

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Google mit dem Browser nun alle wichtigen Bereiche im Internet vom E-Mail-Programm über die Suche bis zu rein internetbasierten Textverarbeitungsprogrammen abdeckt, warnte der BSI-Sprecher: "Aus sicherheitstechnischen Gründen ist die Anhäufung von Daten bei einem Anbieter kritisch".

Gärtner empfahl, die Nutzungsbedingungen von Google-Chrome sehr genau zu lesen. Darin stehe unter anderem, dass Google Daten mitlese, die in die Adresszeile eingegeben würden. Das ist technisch nötig, damit der Suchmaschinenkonzern bereits mit der Eingabe des ersten Buchstabens mögliche Internetseiten empfehlen kann.

Warnung

Auch der Sicherheitsexperte Daniel Bachfeld vom Branchendienst "heise.de" und dem Computermagazins "c't" warnte davor, das neue Programm zu nutzen: "Ich rate davon ab, mit Google Chrome außer zu Testzwecken zu surfen", sagte er. Normale Nutzer, die nicht über die Kenntnisse verfügten, Google bei seiner Datensammelwut durch bestimmte Einstellungen auszutricksen, sollten den Gebrauch von Google-Produkten stark einschränken. Die Größe des Datenpools, über den das Unternehmen dann verfüge, sei "beängstigend und wird Begehrlichkeiten wecken, möglicherweise auch bei Ermittlungsbehörden", sagte Bachfeld.

Einer aktuellen Meldung von heise-online nach, ist für eine gerade erst entdeckte kritische Sicherheitslücke bereits ein Demo-Exploit aufgetaucht, mit dem sich die Schwachstelle ausnutzen lässt. Durch die Lücke können Angreifer beliebigen Code einschleusen und ausführen. Betroffen sei Google Chrome 0.2.149.27. Nach Angaben der Entdecker der Lücke ist Google bereits informiert und hat den Fehler bestätigt. Ein Update soll den Fehler beheben.

Rekordverdächtig

Weltweit haben bereits zahlreiche Nutzer auf Chrome umgestellt: Nach Angaben des amerikanischen Branchendienstes Market Share nutzten am Samstagmittag rund 1,4 Prozent aller Surfer den neuen Browser. (redAPA/AP)