Moskau - Russland zeigt mit einem modernen Geschwader Flottenpräsenz im "Hinterhof" der USA: Der mit Atomkraft betriebene Raketenkreuzer "Peter der Große" (Pjotr Weliki), der Zerstörer "Admiral Tschabanenko" und zwei weitere russische Kriegsschiffe werden Ende des Jahres Venezuela anlaufen. Geplant sei ein Seemanöver mit der venezolanischen Kriegsmarine, an dem zusätzlich Langstreckenflugzeuge für die U-Boot-Jagd teilnehmen sollen, sagte am Montag ein Sprecher des russischen Außenministeriums in Moskau, Andrej Nesterenko.

Er bestätigte damit Angaben des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez vom Sonntag. Die russischen Kriegsschiffe würden im November oder Dezember in venezolanischen Häfen erwartet, so Chavez. Kreml-Sprecher Nesterenko betonte, das Manöver sei bereits vor der Kaukasus-Krise vereinbart worden und habe mit den Entwicklungen in Georgien nichts zu tun. Es richte sich nicht gegen ein drittes Land. Dennoch erhöht der Schritt nach Ansicht von Beobachtern die Spannungen zwischen den USA, die Georgien im Kaukasus-Konflikt den Rücken stärken, und Russland.

"Frage des Geschmacks"

Russland hatte verärgert auf die Präsenz US-amerikanischer Kriegsschiffe im Schwarzen Meer reagiert, die mit Hilfslieferungen georgische Häfen anliefen. Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte vergangene Woche, die russische Regierung verstehe nicht, was US-Kriegsschiffe vor der georgischen Küste machten. Dies sei "eine Frage des Geschmacks". Die zweite Frage laute aber, warum humanitäre Güter mit "Kriegsschiffen angeliefert werden, die mit den modernsten Raketensystemen ausgerüstet sind". Russland werde ruhig und ohne Hysterie reagieren.

"Ich würde gern wissen, wie sie es finden würden, wenn wir über unsere Armee humanitäre Hilfe in die karibischen Länder schicken würden, die unter den jüngsten Hurrikanen zu leiden haben", sagte auch Russlands Präsident Dmitri Medwedew.

Der britische Analyst Matthew Clements bezeichnete die geplante Stationierung russischer Jagdflugzeuge in Venezuela als "höchst symbolträchtig". Moskau wolle somit dem Westen sagen: "Wenn ihr unsere Einflusssphäre bedrohen wollt, können wir das auch", sagte Clements der Nachrichtenagentur AFP. (APA/AP)