Wien - In der obersteirischen Dachstein-Südwand wäre es Ende August beinahe zu einem Alpendrama gekommen: Ein Steirer hatte laut Sicherheitsdirektion Steiermark vom Montag aus Wut auf einen Höhlenforscher in rund 2.600 Meter Höhe eine vermutlich tödliche Steinfalle gelegt. Der 68-jährige Verdächtige wurde ausgeforscht und festgenommen.

Ein 38-jähriger Polizeibeamter und Höhlenforscher war am 26. August vom Gletscher in die Dachstein-Südwand eingestiegen und hatte sich rund 150 Meter abgeseilt, um zu einer Höhle zu gelangen. Dabei entdeckte er im Abseil- und Aufstiegsbereich zur Höhle die Falle. Ein faustgroßer Stein war mit dem Sicherungs- und Aufstiegsseil verbunden, darüber waren rund zehn weitere Felsbrocken aufgeschichtet. "Hätte man das Seil benützt, wären die Brocken in die Tiefe gestürzt", so Ermittler Harald Winkler vom Landeskriminalamt. Der Polizist hatte später mit einer sechsköpfigen Gruppe zur Höhle klettern wollen.

Der Verdacht fiel laut Exekutive "sofort auf einen 68-jährigen Obersteirer aus dem Bezirk Liezen". Der Mann sei früher selbst Höhlenforscher gewesen, habe die betreffende Öffnung im Fels entdeckt und nicht gewollt, dass sie nun von anderen aufgesucht werde.

Vergangenen Donnerstag wurden das Wohnhaus und das Fahrzeug des Mannes auf Spuren untersucht, der Obersteirer einvernommen. Aufgrund von widersprüchlichen Angaben wurde er schließlich wegen Mordversuchs und Sachbeschädigung festgenommen und in die Justizanstalt Leoben eingeliefert und die U-Haft verhängt. Ein alpintechnisches Gutachten über die Steinfalle steht noch aus. (APA)