München - Angesichts zunehmender Spannungsherde in der Welt will die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Ausbau der Goethe-Institute kulturelle Brücken in Konfliktgebiete und Wachstumsregionen schlagen. Deutschlands globale Verantwortung und Interessenlage sei gewachsen, sagte Merkel am Montag bei ihrem ersten Besuch in der Zentrale des Goethe-Instituts in München. Es sei richtig, das Netz der Institute auf Asien, Nahost und die Golfregion auszudehnen. Angesichts der jüngsten Spannungen wegen der Georgien-Krise setzte sich Merkel besonders für einen stärkeren Kulturaustausch mit Russland ein.

Kanzlerin fordert selbstbewusste Stärkung

Die Kanzlerin forderte auch eine selbstbewusste Stärkung der deutschen Sprache weltweit. Dabei müsse sich vor allem die Wirtschaft Mühe geben, englische Begriffe ins Deutsche zu übertragen. "Die Sprache Goethes ist eine attraktive Sprache, aber wir müssen kämpfen", sagte sie. Sie forderte das Goethe-Institut auf, enge Beziehungen zur Wirtschaft zu pflegen.

Auswärtige Kulturpolitik sei für die Bundesregierung einerseits Selbstwerbung, auf der anderen Seite könne Deutschland damit seine Wertevorstellungen von Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Menschenrechten vermitteln, betonte Merkel. Zugleich warnte sie vor einer "schleichenden Kompetenzverlagerung" der Kulturpolitik nach Brüssel, weil es dort die "materiellen Pfründe" gebe. (APA/dpa)