Bild nicht mehr verfügbar.

Bergkristall war in prähistorischer Zeit ein begehrtes Material. Die Steinzeitjäger machten daraus Klingen, Pfeilspitzen, Schaber, Bohrer und andere Werkzeuge.

Foto: REUTERS/Christian Hartmann

Innsbruck - Heute unter Mineraliensammlern begehrt spielte Bergkristall in prähistorischer Zeit vor allem als Arbeitsmaterial und Tauschgut eine wesentlich Rolle. Die Menschen der Steinzeit machten aus dem Quarz Klingen, Pfeilspitzen und Werkzeuge.

Wie wichtig Bergkristall für diese Zeit war, konnte nun durch einen bedeutsamen Fund belegt werden: Archäologen haben in Tirol erstmals den vorgeschichtlichen Abbau von Bergkristall in Österreich nachgewiesen. Die Fundstätte, eine ungewöhnlich große Quarzader, liegt auf 2.700 Metern Seehöhe am Südfuß des Olperers in den Tuxer Alpen im Gemeindegebiet Finkenberg im Bezirk Schwaz.

Zwischen 8. und 6. Jahrtausend v.Chr

"Wir haben dort auf dem Riepenkar mehrere Bergkristallabschläge und -bruchstücke mit eindeutigen Bearbeitungsspuren gefunden. Alles deutet darauf hin, dass hier steinzeitliche Jäger das begehrte Material gewonnen haben, aus dem sie Klingen und andere Werkzeuge herstellten", erläuterte Univ.-Prof. Walter Leitner vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck.

Der Forscher datierte die Abbaustelle in die Zeit zwischen dem 8. und 6. Jahrtausend vor Christus. Auf die Fundstelle hatten Mineraliensammler aufmerksam gemacht, denen ungewöhnlich geformte Bergkristallsplitter aufgefallen waren.

Klingen, Pfeilspitzen und Bohrer aus Bergkristall

Die aktuellen Untersuchungen sind Teil des derzeit an der Universität Innsbruck laufenden großen Forschungsprojekts zur Bergbaugeschichte Tirols. Laut Leitner waren Bergkristalle so etwas wie die "Diamanten der Urzeit": "Die Steinzeitjäger machten daraus Klingen, Pfeilspitzen, Schaber, Bohrer und anderes mehr. Man findet diese Stücke in den Alpen immer wieder an den Lagerstellen nacheiszeitlicher Jäger- und Sammlergruppen, allerdings meist in vergleichsweise geringer Zahl. Sie müssen ziemlich begehrt gewesen sein und dürften auch als Tauschgut eine Rolle gespielt haben.

Das spröde Material ist schwerer zu bearbeiten als die üblichen Feuersteinklingen, dafür aber scharfkantiger. Einen besonderen Reiz dürfte schon damals die Transparenz dieses besonderen Minerals ausgemacht haben. Zum hohen Wert trug zweifellos auch bei, dass Bergkristall nur an wenigen, oft schwer zugänglichen Stellen vorkommt. Deshalb ist es besonders erfreulich, dass wir jetzt erstmals eine dieser Abbaustätten nachweisen können. Noch dazu, wo es sich hier um Exemplare von außergewöhnlicher Reinheit und Güte handelt, wie der mineralogische Befund bestätigt", erklärte Leitner. (APA/red)