Die am Montag aufgetauchten Spekulationen über eine mögliche Übernahme der Telekom Austria durch die ägyptische Orascom haben sich am Dienstag relativiert. Aus dem Führungsumfeld der Telekom war zu hören, dass es sich bei dem Gerücht nur um ein laues Lüftlein handle, da ein für den Verkauf des Staatsanteils an der Telekom notwendiger Privatisierungsauftrag der Regierung fehle.

ÖVP/BZÖ

Zwar gab es einen solchen Privatisierungsauftrag durch die Vorgängerregierung ÖVP/BZÖ, aber er erlosch mit der neuen Legislaturperiode. Dass sich SPÖ und ÖVP im Intensivwahlkampf wenige Tage vor der Wahl noch auf einen neuen Privatisierungsauftrag einigen, gilt als ausgeschlossen. Auch ist nicht zu erwarten, dass die Parteien während der Koalitionsverhandlungen den Verkauf des heimischen Leitbetriebes beschließen.

"Wenn das Unternehmen an die Politik herantritt, werden wir die beste Entscheidung für die Firma, den Standort und die Arbeitsplätze treffen"

Schon während intakter Koalition hatte es unterschiedliche Meinungen gegeben, ob sich der Staat weiter zurückziehen soll. Derzeit gehören dem Staat noch 27,37 Prozent an dem Ex-Monopolisten. Während sich Bundeskanzler Gusenbauer skeptisch zeigte, äußerte sich Vizekanzler Molterer durchaus positiv zu "mehr Privat, weniger Staat". Bedeckt gab sich Molterer am Dienstag: "Wenn das Unternehmen an die Politik herantritt, werden wir die beste Entscheidung für die Firma, den Standort und die Arbeitsplätze treffen", hieß es aus seinem Büro.

Einsteiger

Bereits 2006 hatte eine mögliche weitere Privatisierung der Telekom durch einen Einstieg der griechischen Hellenic Telecom (OTE) für Ärger innerhalb der Koalition gesorgt. Nach einem kurzen Sturm im Wasserglas verloren die Griechen ihr Interesse an dem 17.000-Mitarbeiter-Unternehmen.