Richard Kühnelist der neue EU-Kommissionsvertreter in Wien.

Wien - Richard Kühnel hat sich einiges vorgenommen. Er will nichts weniger als die Stimmung der Österreicher in Sachen EU heben. Im Eurobarometer soll es eine Trendumkehr geben, Österreich von den Schlussrängen bei der Zustimmung für die Union ins Mittelfeld klettern. Zu diesem Zweck will der neue Leiter der Kommissionsvertretung in Wien vor allem Sachlichkeit und gute Argumente aufbieten. Helfen sollen auch Netzwerke positiv gesinnter Europäer, eine Öffnung der Vertretung und eine Modernisierung ihrer Arbeitsweise, um mehr jugendliche Zielgruppen anzusprechen.

"Wir wollen Europa auf Augenhöhe mit den Menschen kommunizieren. Wir wollen vermitteln, dass die EU keine Kommandobrücke ist, sondern ein Gemeinschaftsprojekt" , erklärte Kühnel bei seiner Antrittspressekonferenz am Dienstag in Wien. Die politische Perspektive müsse endgültig wegkommen von der Ländermatch-Sicht "Österreich gegen Brüssel" .

Das möchte Kühnel auch der EU-feindlichen Kronen Zeitung mitteilen. Er werde das Gespräch mit deren Herausgeber Hans Dichand suchen. Dass der neue EU-Missionschef in Wien via Kolumnen oder Leserbriefe mit der Krone kommunizieren wird, schloss die Kommissionsvertretung am Dienstag aber aus.

Kühnel ist gebürtiger Steirer, hat als Diplomat in New York und Tokio gearbeitet und war zuletzt Mitglied im Kabinetts von EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner in Brüssel. (pra/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2008)