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Barack Obama kritisierte das Wahlversprechen der Republikaner, einen Wandel herbeizuführen, mit der Redewendung "Du kannst einem Schwein Lippenstift auftragen. Es ist immer noch ein Schwein". Die Republikaner beziehen dies auf ihre Vize-Kandidatin Sarah Palin und werfen Obama Sexismus vor.

Foto: Reuters/Galbraith

Washington - Im US-Präsidentschaftswahlkampf wird der Ton schärfer: Der demokratische Kandidat Barack Obama kritisierte Dienstag das von seinen republikanischen Rivalen John McCain und Sarah Palin gemachte Versprechen, im Falle eines Wahlsiegs einen Wandel in Washington herbeizuführen. Obwohl die Republikaner acht Jahre lang für die Politik verantwortlich gewesen seien, erkläre die andere Seite plötzlich, dass sie auch für Wandel sei. "Du kannst einem Schwein Lippenstift auftragen. Es bleibt ein Schwein" , sagte Obama bei einer Wahlveranstaltung in Virginia, mit einer in den USA gängigen Redewendung.

"Widerlich und sexistisch"

Das republikanische Lager nannte die Wortwahl "widerlich" und sexistisch, da er eindeutig gegen die einzige weibliche Kandidatin, Palin, gerichtet sei. Obama warf den Republikanern daraufhin Unaufrichtigkeit vor, da McCain dieselbe Redewendung 2007 bei der Beschreibung von Hillary Clintons Vorschlag für eine Krankenversicherung verwendet habe.

 Demokratische Partei in South Carolina entschuldigt sich

AuUch die Demokratische Partei im US-Staat South Carolina hat mit einem Kommentar über Sarah Palin für Empörung gesorgt. Die Parteichefin in South Carolina, Carol Fowler, sagte in einem Interview, Palins "größte Qualifikation scheint zu sein, dass sie keine Abtreibung hatte". Fowler entschuldigte sich wenig später.

"Ich bewundere und respektiere die schwierige Wahl, die Frauen jeden Tag treffen und ich entschuldige mich bei allen, die meinen Kommentar als Beleidigung empfunden haben", erklärte sie. Sie habe lediglich sagen wollen, dass manche Wähler in South Carolina ihre Wahlentscheidung aufgrund eines einzigen Themas träfen, sei es der Umweltschutz, die Wirtschaftslage oder Abtreibung. Die republikanische Senatorin Lindsey Graham erklärte, die Bemerkung sei ein Versuch, Palins Arbeit und Leben zu diskreditieren.

Ein Sprecher des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama sagte, Fowler spreche nicht für sein Wahlkampfteam. Allerdings entsprächen die Äußerungen der Parteichefin in South Carolina nicht der Ansicht Obamas.

Europa hat "gewählt"

Trotz allen Hickhacks, die Europäer scheinen ihre "Wahl" getroffen zu haben: In einer Großumfrage des "German Marshall Fund" glauben 47 Prozent der befragten Europäer, ein Präsident Obama würde die transatlantischen Beziehungen verbessern. Zöge McCain ins Weiße Haus ein, glauben nur 29 Prozent an bessere Beziehungen zu den USA. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 11.9.2008/APA)