Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Wally Santana

Suizid: Anlaufstellen für Menschen in Krisensituationen
Teilweise rund um die Uhr und auf Wunsch anonym
Wien (APA) - "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr." Stellen die mit Rat und Tat zur Seite stehen sind zum Beispiel die Telefonseelsorge, die Wiener Psychosozialen Dienste (PSD) und das Kriseninterventionszentrum (KIZ). Dorthin können sich die Betroffenen teilweise rund um die Uhr und auf Wunsch anonym wenden.

Die psychiatrische erste Hilfe

Egal ob tagsüber oder in der Nacht, der Notruf der Wiener Psychosozialen Dienste ist immer besetzt: "Wir sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr erreichbar", erklärte PSD-Chefarzt Stephan Rudas im Gespräch, "denn Krisensituationen richten sich nicht nach Öffnungszeiten." Wenn notwendig wird "psychiatrische Erste Hilfe" geleistet, das heißt, die Unterstützung kommt unverzüglich zum Betroffenen nach Hause.

Anonym und kostenlos

Die Institution bieten alle Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten an, die in einer modernen ambulanten Psychiatrie möglich sind. "Unser Angebot ist mit keinen Kosten und keiner Bürokratie verbunden", so der Chefarzt. Auf Wunsch kann die Behandlung auch anonym erfolgen. Die Psychosoziale Dienste gibt es flächendeckend in mehreren Bundesländern.

Gespräch in Akutsituation

Während bei den Wiener Psychosozialen Diensten längerfristige Behandlungen - sogar über Jahre hinweg - möglich sind, beschränkt sich das Kriseninterventionszentrum darauf, Menschen zu helfen, die sich in akuten Krisen befinden. "Akute Krisen können momentan durch eine äußere Belastung wie zum Beispiel einen Überfall, eine Gewalthandlung oder eine Trennung auftreten", erklärte der Ärztliche Leiter Claudius Stein. "Rufen die Betroffenen an, dann bieten wir ihnen das Gespräch. Bei uns können sie ihre Gefühle vor jemanden äußern, der das aushält."

Treffen zur Problemlösung

Bei einem persönlichen Treffen, dass in Notsituationen noch am selben Tag stattfindet, wird die Problemlage erörtert und eine passende Lösung gesucht. "Bei kurzfristigen Krise helfen wir, diese in Sitzungen zu überwinden", so Stein. Leidet der Betroffene jedoch an einer psychiatrischen Erkrankung, wird er bei der Suche nach einem Therapieplatz unterstützt. Das Angebot des KIZ ist kostenlos.

Telefonseelsorge - "Einfach nur zuhören"

Bei der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr in ganz Österreich unter der gebührenfreien Nummer 142 erreichbar ist, darf über alles gesprochen werden: über Todessehnsucht, Ärger, Trauer, Wut und Beziehungsprobleme. "Die Leute rufen bei uns an, weil sie nicht bewertet werden und weil jemand da ist, der einfach nur zuhört", erläuterte Marlies Matejka, Leiterin der Wiener Telefonseelsorge.

Mut machen und motivieren

"Wir versuchen über das Gespräch eine Beziehung zum Anrufer aufzubauen, ihm Mut zu machen und ihn zu motivieren, Hilfe zu suchen." Es besteht auch die Möglichkeit per E-Mail mit der Telefonseelsorge in Kontakt zu treten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Antwortmail nicht sofort, sondern zeitversetzt eintrudeln kann. Deswegen sollte in akuten Krisen zum Telefonhörer gegriffen werden.