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Charakteristisch für eine Depression sind Veränderungen des Biorhythmus: Es kommt zu Schlafstörungen, typischerweise in Form von frühzeitigem Erwachen, das von Grübeln gefolgt ist.

Foto: APA/EPA/Pavel Wolberg

Wien - Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die mit niedergedrückter Stimmung, Freud- und Interesselosigkeit sowie Antriebsarmut einhergeht. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit mehr als 120 Millionen Menschen davon betroffen. Bei Frauen wird die Diagnose laut netdoktor.at zwei- bis dreimal so häufig gestellt wie bei Männern.

Veränderung des Stoffwechsels

Die Ursache für die Erkrankung dürfte laut Thalhammer in der Veränderung des Stoffwechsels im Gehirn liegen. Die Spiegel der Überträgersubstanzen (Neurotransmitter) Serotonin und Noradrenalin seien bei depressiven Menschen im Vergleich zu Gesunden niedriger. Neben einer Verminderung des Antriebs komme es unter anderem zu einer Beeinträchtigung der Fähigkeit, Empfindungen wie Freude oder Zufriedenheit wahrzunehmen.

"Ob diese Stoffwechselstörung eigentliche Krankheitsursache der Depression oder nur Folge anderer krankmachender Prozesse ist, werde von Expertinnen und Experten nach wie vor diskutiert", meint Thalhammer.

Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren

Meist seien verschiedene Faktoren beteiligt, die erst im Zusammenspiel eine Depression hervorrufen. So können beispielsweise körperliche Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente depressive Symptome hervorrufen. Zudem nehmen äußere Faktoren wie etwa die Jahreszeit Einfluss auf die Stimmung. Bei manchen Menschen ruft der Mangel an Tageslicht im Herbst und im Winter eine Depression hervor.

Rolle der Genetik

Auch genetische Faktoren spielen bei der Entstehung der Depression eine wichtige Rolle. Eine gewisse Anfälligkeit für die Erkrankung werde vererbt. Nicht zuletzt seien psychologische und Persönlichkeitsfaktoren sowie gesellschaftliche Umstände und Lebensereignisse von großer Bedeutung.

Häufige Symptome

Häufig ziehen sich psychische Symptome wie gedrückte Stimmungslage, die Interessen- und Freudlosigkeit sowie ein Mangel an Antrieb bei Depressiven über einen sehr langen Zeitraum hin. Depressive berichten über Gefühle der Angst und Hoffnungslosigkeit, manche auch über das ständige Bedürfnis, zu weinen. Vielfach wird ein Zustand der Gefühllosigkeit beziehungsweise der inneren Leere beschrieben. Bei manchen Betroffenen kann es hingegen zu ängstlicher Anspannung und Unruhe kommen.

Veränderter Biorhythmus

Charakteristisch für eine Depression sind Veränderungen des Biorhythmus: Es kommt zu Schlafstörungen, typischerweise in Form von frühzeitigem Erwachen, das von Grübeln gefolgt ist. Darüber hinaus könne es zu einer Minderung des Appetits und der sexuellen Lust kommen. Aber auch körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Herzklopfen, Druck auf der Brust, Verstopfung oder Völlegefühl können durch eine Depression ausgelöst oder verstärkt werden.

Mangel an Neurotransmittern

Der Mangel an Neurotransmittern im Bereich der Synapsen kann durch Medikamente zur Behandlung der Depression (Antidepressiva) ausgeglichen und die Depression dadurch zum Abklingen gebracht werden. "Natürlich kann die medikamentöse Therapie das Leben eines Betroffenen aber nicht von Grund auf ändern oder soziale Konflikte lösen. Grundlage jeder Behandlung einer Depression sollte das verständnisvolle, stützende ärztliche Gespräch sein, auf dessen Grundlage ein Therapieplan erstellt wird", erklärte Thalhammer. Bei der Behandlung der Depression kommen in erster Linie zwei Therapieformen zum Einsatz: Medikamente und Psychotherapie. (APA)