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Scientology versucht in den USA offenbar unter dem Vorwand der Urheberrechtsverletzung kritische Videos von YouTube entfernen zu lassen

Foto: AP/ Villagran

Der Kampf zwischen YouTube-Nutzern und Scientology geht in die nächste Runde. Nun hat die Kanzlei American Rights Counsel LLC über 4.000 sogenannte DMCA Takedown Notices an das Video-Portal geschickt, um Videos über Scientology entfernen zu lassen. Wie die Bürgerrechtsbewegung EFF mitteilt sollen so kritische Clips unter dem Vorwand der Verletzung des Urheberrechts von YouTube verbannt werden.

Accounts geschlossen

Bei den Videos handle es sich unter anderem um Aufzeichnungen australischer und deutscher Nachrichtensendungen über Scientology und der Gegenbewegung Anonymous. Mehrere Accounts sollen daraufhin aufgrund wiederholter Urheberrechtsverletzungen geschlossen worden sein.

Takedown Notices

Mit Takedown Notices können Rechteinhaber in den USA Service Provider auffordern, von Usern ins Web geladene Inhalte zu löschen. Ob es tatsächlich zu einer Urheberrechtsverletzung gekommen ist, muss nicht bewiesen werden. Der Provider muss unverzüglich darauf reagieren, um sich nicht strafbar zu machen, falls wirklich Urheberrechte verletzt wurden.

Heikle Gegendarstellungen

User können mit einem Einspruch, der DMCA Counter Notice, auf die Löschung ihrer Clips reagieren. Dabei müssen die Nutzer allerdings ihre Identität offenlegen. YouTube übermittelt die Informationen dann an den Kläger, worauf das Portal auch hinweist. In diesem Fall würde Scientology Namen und Adressen der Personen erhalten, deren kritische Videos gelöscht wurden. Nach der Gegendarstellung können die Inhalte wieder ins Web gestellt werden.

Dubiose Kanzlei

Wie die EFF berichtet, sollen mittlerweile die meisten gelöschten Channels und Videos wieder auf YouTube verfügbar sein. Ob die Anwaltskanzlei die Church of Scientology offiziell vertritt, sei nicht ganz geklärt. Tatsächlich gestaltet sich die Suche nach der Kanzlei als mühsam. Wie einige betroffene YouTube-Nutzer in Forenbeiträgen anmerken, taucht American Rights Counsel LLC scheinbar nur in Zusammenhang mit den Takedown Notices auf.

Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass Scientology gegen kritische Videos mit Urheberrechtsansprüchen vorgehe. Bereits im Juni dieses Jahres habe die Organisation die Schließung des Channels von Mark Bunker veranlasst. (br)